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Berlinale-Alphabet: Angstschrei bis Zitronentanz

Tiere, Trends & Typen: In unserem Festival-Alphabet lassen wir die Berlinale Revue passieren.

Angstschrei. Löste sich bei der Vorführung von „Dreileben“ aus diversen Kehlen, als Jacob Matschentz in Petzolds „Etwas Besseres als den Tod“ einen mörderisch spannenden Mordstraum träumt.

B wie Belafonte, Harry. Wurde am Sonntag im Friedrichstadtpalast mit einem Überraschungs-Preis gefeiert, saß am Montag beim Talent Campus, verlieh am Dienstag in der Akademie der Künste den Unicef-Ehrenpreis und debattierte am Mittwoch dortselbst über die Revolution in Ägypten. Der Mann wird 84!

Crash. In „Margin Call“ – das war der erste Wettbewerbsfilm am ersten Festivaltag, lang ist’s her – geht der Beginn der Finanzkrise in einer stillen, dramatischen Nacht über die Bühne. Und dann stirbt der Hund von Kevin Spacey.

Deider. Bei einem Herrn dieses Namens bedankte sich Miranda July für die Einladung von „The Future“. Die Rache der englischen Welt für Dieter Kosslicks Umgang mit deren Sprache.

Eden, Rolf. Berlins Partykönig, ein Superstar des Festivals. So mancher Teenie hat jetzt ein neues Ich-Ideal.

Finsternis. Die längste Schwarzblende gibt’s in „A Torinói Ló“ von Bela Tarr. Wurde immer noch schwärzer.

Gruseln. Die kleine Tochter der Pflegerin, die arglos an der Sauerstoffflasche des Alzheimer-Großvaters dreht, bis ihm Hören und Atmen vergeht – die Horrorszene des Festivals.

H ut. Den größten trägtHailee Steinfeld in „True Grit“. Um sehenden Auges reiten zu können, stopft sie ihn aus.

I nternet. „Life in a Day“ ist der erste Youtube-generierte Film der Geschichte.

Jafar Panahi: Sein Jury-Stuhl blieb leer im Berlinale-Palast – und im Iran gehen wieder Tausende auf die Straße.

Katze. Beliebtester Vierbeiner des Festivals. In „The Future“ redet sie und gestikuliert kapriziös mit der Pfote. Im Kinderfilm „Une vie de chat“ turnt sie über den Dächern von Paris. In „Kommt Regen, kommt Sonnenschein“ wird sie pudelnass und futtert Anchovis. In „Wer wenn nicht wir“ wird sie erschossen.

L eibchen. Das kriechende gelbe T-Shirt in „The Future“: Top!

Misel Maticevic. Hat die coolsten Sprüche als Bestseller-Schriftsteller in Dominik Grafs Folge von „Dreileben“. Einer davon: „So lange die Frauen sich in ihrem Begehren nicht ganz so dämlich anstellen wie die Männer, ist die Welt noch in der Balance.“

Nilpferde. Gibt’s als magische Dschungelerscheinung in „Schlafkrankheit“, als paranormale Nippesfigur in „The Future“, bei „Pina“ als Tanzkostüm und in „Our Grand Despair“ in einer Songzeile im Disco-Reggae.

O-Beine. In „True Grit“ reitet Jeff Bridges freihändig, um stereo schießen zu können. Die Beinhaltung macht’s.

Paare. So hoch war die Scheidungsrate noch nie. Schluss gemacht wurde in „The Future“, „Kommt Regen, kommt Sonnenschein“, „Un mundo misterioso“, „Nader and Simin“, „Schlafkrankheit“, „Wer wenn nicht wir“, „Les femmes des 6ème etage“. Unzählige Trennungen auch in den Nebenprogrammen.

Q uietschen. Die Koreanerinnen am roten Teppich beim koreanischen Wettbewerbsfilm. Südostasiatische FanHysterie am Marlene-Dietrich-Platz.

Redaktionsarbeit ist Sozialarbeit, sagt der Kollege vom Tisch gegenüber.

S talinorgel. Der unendliche Gig auf der Dreifach-Hochzeit in „V Subbotu“ dröhnt einem immer noch in den Ohren.

Tanz. Das zum Tomtom tanzende Stachelschwein in „Les contes de la nuit“. Hat das Zeug zur Aufnahme in die Wuppertal-Truppe von „Pina“.

Utopia Ltd“. Im Perspektive-Film träumen junge Musiker davon, ihr Geld so zu verdienen, dass man am wenigsten davon angenervt ist. Siehe auch R.

Vegetarisch. Walter Jens kocht Bernward Vesper in „Wer wenn nicht wir“ ein Gemüsegericht. Weil dessen Vater Hymen auf den Vegetarier Hitler gedichtet hat. Dass die Buffets auf den Festival-Empfängen auch fleischlos sind, hat nichts damit zu tun.

Wahnsinn. Beim Bau der schnellen Brüter hatten 5000 Leute fünf Jahre lang Arbeit – ohne dass die Dinger je im Einsatz waren. „Unter Kontrolle“

X wie „Household X“ im Forum, mit der dysfunktionalsten unter all den dysfunktionalen Familien des Festivals.

Yeah. „Jeder Mensch macht Fehler, ungefähr zehn pro Stunde“. Sagt der AKW-Experte in „Unter Kontrolle“.

Z itronentanz. Bringt der lustige ältere türkische WG-Genosse in „Our Grand Despair“ der schönen Nihal bei.

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