zum Hauptinhalt

Berlinale: Eine Kopf-an-Kopf Entscheidung

Die Tagesspiegel-Leserjury kürt „God Man Dog“. Der Film läuft am Sonntag noch einmal im Cinestar 8, mit dabei sind Regisseurin und die Jury selbst.

Was bloß mit Leo passiert sei, lautet die erste Frage, als am Freitagnachmittag im Haus Huth am Potsdamer Platz die Stimmen der Tagesspiegel-Leserjury ausgezählt werden. „Leo“ ist ein schwedischer Forumsfilm – einer von 36, die die neun Jurymitglieder in den vergangenen Berlinale-Tagen gesehen haben. Nun soll die Jury darüber befinden, welcher der beste gewesen sei, und „Leo“, anfangs sehr beliebt, ist nicht mehr unter den Favoriten.

Dass die Entscheidung für einen Film nicht die gegen einen anderen bedeutet, ist den Jurymitgliedern wichtig, und einige von ihnen würden am liebsten einen Doppelpreis vergeben. „God Man Dog“, Singing Chens magisch-realistischer Puzzlefilm über sinnsuchende Paare, Einzelgänger und streunende Hunde in Taiwan, liefert sich ein Kopf-anKopf-Rennen mit einem europäischen Konkurrenten, viele Jurymitglieder schwanken zwischen diesen beiden. Die Entscheidung, wer nun den vom Tagesspiegel mit 3000 Euro dotierten Preis bekommen sollte, fällt schwer; das wird spätestens klar, als die Jurorin Gisa van Zuijlekom, von Beruf Kunsthistorikerin, ein paar Chipstüten auf den Tisch befördert: Es wird wohl noch eine lange Sitzung werden.

Beatrice Behm, Studentin der Filmwissenschaft, bringt das Dilemma auf den Punkt: „Zwischen den beiden Filmen zu entscheiden, das ist, als vergleiche man Äpfel und Birnen.“ Tatsächlich wird in der Diskussion deutlich, wie unterschiedlich die Erwartungen an Filme sein können. Dass filmischer Mut ein gutes Kriterium zur Bewertung ist, darauf können sich jedoch alle Juroren einigen. Und der Jurybetreuerin Angela Hannawald ist es wichtig, dass die Runde sich über solche Kriterien eingehend verständigt. Allerdings, so stellt sich heraus, hat nicht jeder den Begriff von Mut. Angelika Burghardt-Kühne, die als Psychologin im Gefängnis arbeitet, weist darauf hin, dass es in Zeiten der Effekthascherei auch ein Wagnis sei, einen Film der leisen Töne wie „God Man Dog“ zu machen.

Was schließlich den Ausschlag gibt, darüber sei Stillschweigen bewahrt; jede gute Jury hat ihr Geheimnis. Auf jeden Fall sind die Chipstüten am Ende leer, und der Spaß ist offenbar nicht verdorben: Einige der Juroren gehen nach der Sitzung gleich noch einen Berlinale-Film gucken.

Singing Chens „God Man Dog“ läuft heute noch einmal um 19 Uhr im Cinestar 8, in Anwesenheit der Regisseurin und der Leserjury. Der Tagesspiegel verlost dafür 10 x 2 Karten. Und so geht’s: Heute zwischen 9 und 13 Uhr anrufen unter Telefon: (030) 26009-609. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false