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Berlinale: Hollywood human - Angelina Jolie erhält Friedenspreis

Die Gala "Cinema for Peace" feiert am Rande der Berlinale zehnjähriges Bestehen und wird immer politischer. Neben Angelina Jolie wurde auch der französische Regisseur Luc Besson ausgezeichnet.

So lassen sich auch längere Reden gut aushalten. Tief in die Arme von Brad Pitt geschmiegt lauschte Angelina Jolie bei der Gala „Cinema for Peace“ den Eingangsstatements. Vorher hatte das Paar eine Weile höflich im Eingang des Konzerthauses am Gendarmenmarkt verharrt, um Bob Geldof nicht zu stören, der mit seiner Ansprache schon begonnen hatte. „Berühmtheit ist eine Währung, die man nutzen kann wie Geld“, sagte er. „Angelina Jolie hat ihren Ruhm und ihre Talente in den Dienst einer guten Sache gestellt.“

Die Preisträgerin im schlichten grauen Abendkleid mit schmalem Gürtel bedankte sich für die Auszeichnung für den wertvollsten Film des Jahres mit einer kleinen Verbeugung. Ihr Regiedebüt „In the Land of Blood and Honey“ war schon bei der Berlinale ausführlich diskutiert und gefeiert worden.„Die Menschen in der Region bedeuten mir sehr viel“, sagte sie. „Sie haben so viel gelitten und doch überlebt und sind einfach erstaunlich umd ungeheuer wertvoll.“ Dann kuschelte sie sich wieder an ihren Partner und verfolgte den Rest der Zeremonie, naschte aber nur mal kurz von der Vorspeise mit Kalb und Garnele.

Es gab noch Lobreden von Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Mohammed el-Baradei, der 2005 als Vorsitzender der Internationalen Energieorganisation (IAEO) den Friedensnobelpreis erhalten hatte, von dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag Luis Moreno Ocampo, von Catherine Deneuve, Michael Mittermeier und Bianca Jagger, außerdem Musik von Katie Melua und dem US-Komponisten Cameron Carpenter. Als wertvollste Dokumentation wurde „Paradise Lost 3: Purgatory“ ausgezeichnet, ein Film, der sich mit Fehlurteilen befasst. Den „Award for Justice“ bekam „Justice for Sergei“.

Den Umweltpreis von Opel erhielt „Burning in the Sun“, und der Internationale Preis für Menschenrechte ging an Luc Besson für „The Lady“ über Aung San Suu Kyi. Heute sei der Geburtstag ihres Vaters sagte die Nobelpreisträgerin in einer Filmeinspielung. Sie hoffe, eines Tages einen Film über das Leben ihres Vaters bei der Berlinale zeigen zu können.

Weil so viele gute Aufrufe zum Frieden am Stück kaum auszuhalten sind, führte Rockstar Bob Geldof kurz mal seine dunkle Seite vor. „Wenn Sie bei der Auktion nicht genug Geld geben“, drohte er den Gästen, „komme ich persönlich vorbei und verabreiche Ihnen eine Tracht Prügel“. Angesichts der attraktiven Preise war das aber gar nicht nötig; unter anderem sollten ein Kleid von Lady Gaga und ein Treffen mit Leonardo DiCaprio versteigert werden.

Der fast 90jährige Christopher Lee erhielt selber eine Standing Ovation. Er präsentierte spät am Abend schließlich den Ehrenpreis, der ebenfalls an Angelina Jolie und ihr Team ging. „Dieser Film ist auch eine wichtige Mahnung an die Schrecken des Krieges und das Versagen internationaler Interventionen“, sagte der Schauspieler in seiner Ansprache. Angelina Jolie bedankte sich im unvergleichlich demütigen Hollywood-Stil bei ihrem Team: „Ich bin so glücklich und geehrt, dass ich so viel von ihnen lernen durfte."

In den vergangenen Jahren habe man mit der Gala über drei Millionen Euro für Projekte gegen Unterdrückung und für die Einhaltung der Menschenrechte gesammelt, sagte Jaka Bizilj. Gerade hat er angefangen, eine Gala in Los Angeles zu etablieren, wo man an einem Abend leicht zehnmal so viel zusammenbekomme wie in Berlin.

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