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Berlinale-Nacht: Schneepuster vor Moskau

Die Party zur Eröffnungsgala ist im Osten angekommen.

Ein Happy End muss man zelebrieren, immer wieder, weil es so guttut. Deshalb gönnte sich die Berlinale in der Nacht zum Freitag eine Geburtstagsparty, die wie ein Brückenschlag wirkte. Gefeiert wurde der 60. Geburtstag erstmals im Café Moskau in Mitte. In allen Räumen des von Grund auf erneuerten luftig und frisch wirkenden Gebäudes brummte es von Bands, Büfetts, Bars. Etliche Damen hatten den Dresscode „Black Tie“ um den Zusatz „Black Boots“ erweitert und trugen Stiefel auch zum Kleid. Draußen waren Schneepuster im Einsatz, um dem roten Teppich seine Farbe zu erhalten, drinnen plauderte Renée Zellweger immer noch schulterfrei charmant mit alten Bekannten. Armin Mueller-Stahl, der 1980 aus der DDR ausreiste und später Deutschlands erfolgreichster Schauspieler in Hollywood wurde, war da, auch er an diesem Ort eine Symbolfigur für das Happy End. US-Botschafter Philip Murphy und seine Frau Tammy unterhielten sich lange mit Toby Rodes, der bei den amerikanischen Alliierten 1950 Geburtshelfer für die Berlinale war. „Ich muss doch meine Vorväter kennenlernen“, sagte der Botschafter und bekam eine Geschichtsstunde live. 1954 war Rodes als zuständiger Filmoffizier Gast der Berlinale.

Der Eröffnungsfilm mit dem beziehungsreichen Titel „Getrennt Zusammen“ polarisierte, die einen fanden ihn schmonzettig, die anderen, darunter Dieter Kosslick, hat er zu Tränen gerührt. Angesichts der vielen Mahlzeiten konstatierte Max Raabe nüchtern: „Ich habe Hunger bekommen.“ Keine Katastrophe an diesem Abend, da Deutschlands Spitzenköche Bio-Delikatessen auftischten. Immer wieder neu drapierte Klaus Wowereit den leuchtend roten Schal um seinen Hals, den ihm das Eröffnungsfilmteam mitgebracht hatte. „Rot ist in China die Farbe der Freude und 60 die Zahl des Glücks“, erklärte Regisseur Wang Quan’an.

In der neuen Kulisse ging es trotz der Star-Dichte zu wie bei einem Familientreffen. Neu dabei ist BMW als Hauptsponsor. Der Berliner Chef Hans-Reiner Schröder hat schon bei vielen Galas gezeigt, dass er in Sachen Glamour die Geheimwaffe seines Unternehmens ist. Mit der Berlinale hat er endlich die ganz große Bühne gefunden. Stolz war er auf die hochkarätige Zusagenliste für die Festival Night, die heute im Palais am Festungsgraben steigt. Elisabeth Binder

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