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Kultur: Berlinale-Querelen: Kinderfilmfest-Chefin Renate Zylla geht

Gekündigt hat sie schon vor zwei Wochen: Renate Zylla, seit 16 Jahren Leiterin des Kinderfilmfests der Berlinale, macht nicht weiter. Zylla, die derzeit im Urlaub in Kanada ist, gibt nach Informationen von „Inforadio“ wegen drohender Kürzungen auf.

Gekündigt hat sie schon vor zwei Wochen: Renate Zylla, seit 16 Jahren Leiterin des Kinderfilmfests der Berlinale, macht nicht weiter. Zylla, die derzeit im Urlaub in Kanada ist, gibt nach Informationen von „Inforadio“ wegen drohender Kürzungen auf. Zwar bestätigt Berlinale-Chef Dieter Kosslick die Existenz des Kündigungsschreibens gegenüber dem Tagesspiegel, betont aber, die Nachricht vom Dienstagmorgen habe ihn dennoch „kalt erwischt“. Für den 19. August sei nämlich ein Vier-Augen-Gespräch zwischen ihm und Frau Zylla vereinbart. Er habe gehofft, die langjährige Mitarbeiterin vielleicht noch umstimmen zu können. Nun bedaure er die Entscheidung, müsse sie aber respektieren, so Kosslick.

Gleichzeitig dementiert der Festivalchef angebliche Etateinschränkungen beim Kinderfilmfest. „Es gibt nicht die Absicht zu kürzen, und es wird auch nicht gekürzt“, betont Kosslick und erläutert, es gebe ohnehin keinen eigens ausgewiesenen Kinderfilmfest-Etat. Dieser sei ebenso wie die Finanzierung der anderen Festivalsparten Teil des Gesamtbudgets. Kosslick räumt allerdings ein, in Einzelfragen wie etwa der soeben erschienenen Publikation zum 25-jährigen Jubiläum des Kinderfilmfests habe es unterschiedliche Auffassungen gegeben.

Erst vor wenigen Tagen war auch der Leiter der Berlinale-Retrospektive, Wolfgang Jacobsen, zurückgetreten. Sein Nachfolger ist Hans Helmut Prinzler, Direktor der Stiftung Deutsche Kinemathek, die wie bisher im Auftrag der Filmfestspiele die Retrospektive ausrichten wird. Kosslick versichert nun, dass es auch für dieses Programm keine Kürzungen geben werde. Die einmalige Budget-Erhöhung für die ungewöhnlich umfängliche Retrospektive der letzten Berlinale, „European Sixties“, werde lediglich wieder auf die übliche Summe reduziert.

Hintergrund der Berlinale-Querelen ist in beiden Fällen unter anderem der diffizile Umgang mit den Festival-Sponsoren. Im ersten Jahr der Amtszeit Kosslicks hat es dem Vernehmen nach insbesondere um die Frage Streit gegeben, ob die für einzelne Sparten gewonnenen Sponsorengelder ausschließlich diesen zugute kommen oder dem Gesamtbudget zugeschlagen werden. chp

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