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Berlinale Tagebuch: Über die Überwindung nationaler Grenzen

Ich muss offen gestehen, gestern ist mir ein weiteres Mal bewusst geworden, dass Kunst – und vor allen Dingen der Film – alle nationalen Grenzen hinter sich lässt, insbesondere bei „Henri 4“, einer europäischen Koproduktion, erkenne ich das Wunder dieser globalen Erfahrung.

Wenige Stunden nach der Weltpremiere auf der Berlinale laufen bereits Verhandlungen mit Verleihern aus Russland, Bulgarien, Skandinavien, Kolumbien und Tschechien. In Frankreich, Österreich und Spanien wird der Film wegen der Koproduktion sowieso gezeigt.

Jetzt wäre eigentlich Party-Time – von wegen. Für mich als Produzentin bedeutet jeder Termin Akquise, Akquise, Akquise: Künstler, Geldgeber, Stoffe. Das beginnt bei der Blue Hour der Degeto, für die Ziegler-Film seit Jahren erfolgreich produziert. Nach einem Zwischenstopp beim NRW-Medienminister Andreas Krautscheid gehe ich zum Empfang der Filmstiftung seines Landes. Alles überfüllt, aber Gott sei Dank gut beheizt – 1400 Menschen drängen sich in den Räumen. Und wieder Akquise, Akquise, Akquise. Todmüde falle ich ins Bett und kann trotzdem kaum schlafen. In wenigen Stunden werde ich die ersten Kritiken von „Henri 4“ lesen. Als es hell wird, rase ich aus dem Bett. Mein wunderbarer Mann Wolf Gremm hat bereits alle Zeitungen geholt. Nervöses Blättern. Der „Hollywood Reporter“, wichtigste Film- und Medienzeitschrift neben „Variety“, schreibt: „… Henri 4 sollte sich auf den meisten internationalen Märkten behaupten können“. „Oh je, ein Wermutstropfen“, sagt Gremm und liest mir aus der „Welt“ einen negativen Kommentar vor. Den nehme ich ernst, halte ihn aber für falsch und denke mir, bei allem Respekt, der „Hollywood Reporter“ ist wichtiger.

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