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Bären ernten: Die begehrten Trophäen harren schon ihrer künftigen Besitzer.

© dpa

Berlinale: Unsere Tops und Flops

Die 65. Berlinale ist vorbei, die Filme sind gelaufen, die Sieger gekürt. Was waren unsere ganz persönlichen Tops und Flops? Wir haben hier noch einmal einen Überblick für Sie.

"Victoria"? Oh ja. "Knight of Cups"? Och nö. Wir haben noch einmal unsere liebsten und unliebsten Filme der Berlinale zusammengestellt.

GUNDA BARTELS

Top: „The Forbidden Room“ (Forum). Lange nicht so überrascht und entzückt worden wie durch Guy Maddins Schau- und Fabulierlust.

Flop: „Der letzte Sommer der Reichen“ (Panorama). SM-Lesben-Kapitalismuskritik-Kokolores. Peter Kern ist ein Guter, aber den Natursekt kann er allein trinken.

PETER VON BECKER

Top: „Als wir träumten“ (Wettbewerb). Halbstark ist diesmal am stärksten.

Flop: „Knight of Cups“ (Wettbewerb). Männerseelenkrisenkitsch als „Dolce Vita“ in L. A..

KERSTIN DECKER

Top: „Vergine Giurata“ (Wettbewerb). Zuschauerglück: Es geschieht nicht viel, fast nichts, und plötzlich: ein Weltaufgang.

Flop: „Queen of the Desert“ (Wettbewerb) Sieht aus wie eine Parodie auf den mainstreamigsten Hollywoodfilm. War leider ernst gemeint.

SILVIA HALLENSLEBEN

Top: Der neue alte Spielort Akademie der Künste (Forum Expanded). Endlich ein Berlinale-Raum ohne den InvestorenGroßkino-Mief der 90er-Jahre!

Flop: Die S-Bahn-Sperrung. Hat die Anfahrtszeit zu den Kinosälen am Potsdamer Platz für viele mindestens verdoppelt.

NADINE LANGE

Top: „Stories Of Our Lives“ (Panorama). Fünf in elegantem Schwarz-Weiß gefilmte Geschichten über das Queersein in Kenia – berührend, stark und schön.

Flop: „Knight of Cups“ (Wettbewerb). Fünfzigtausend elegante Sommerbilder illustrieren Hollywood-Leere mit dünnen Frauen als Dekoelement – deprimierend.

CLAUDIA LENSSEN

Top: „Feelings are Facts“ (Panorama). Wie Yvonne Rainer das Zu-Fuß-Gehen für die Bühne entdeckte, ist ein Stück tänzerische Lebenskunst. Wie der Film davon erzählt, ein cooles Dokument der flickrigen Welt früher Videos.

Flop: „Eisenstein in Guanajuato“ (Wettbewerb). Peter Greenaway interessiert nur das Bonbonpapier formaler Spielereien, das er um Sergej Eisenstein, die Filmgeschichte und Mexikos Mythen wickelt.

HARALD MARTENSTEIN

Top: „Petting Zoo“ (Panorama). Das Porträt einer Kämpferin von heute, klug und berührend.

Flop: „Queen of the Desert“ (Wettbewerb). Das Porträt einer Kämpferin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schnulze.

HELMUT MERKER

Top: „Sume – Mumisitsinerup Nipaa“ (Panorama). Die Rockband bringt ihr Land auf Trab gegen die Kolonialmacht Dänemark - „The Sound of a Revolution“.

Flop: „Queen of the Desert“ (Wettbewerb). Nicole Kidman ordnet den Orient, und jeder Scheich wird weich.

CHRISTIANE PEITZ

Top: „El Club“ (Wettbewerb). Horrorfilm über Missbrauch, Priester und die Kirche, die sie schützt. Gibt’s nur in Chile? Auch in Deutschland standen solche Täter kaum vor Gericht.

Flop: „Elser“. Brav illustriertes Geschichtskino, kein Bild, das bleibt. Der mutige Elser hat Besseres verdient.

DANIELA SANNWALD

Top: „Hedi Schneider steckt fest“ (Forum). Warmherzig und cool, leicht und schwer, witzig und süß – eine Liebes- und Krankheitsstory, die glücklich macht.

Flop: „Eisenstein in Guanajuato“ (Wettbewerb). Krachender, rustikaler, verquaster Sex-Bombast. War Greenaway vielleicht schon immer überschätzt?

CHRISTIAN SCHRÖDER

Top: „Victoria“ (Wettbewerb). Der Film nimmt einen mit in eine lange wilde Berliner Nacht. Bewundernswert mühelos die Verwandlung vom Partyfilm zur Liebesgeschichte zum Gangstermelodram.

Flop: „Je suis Annemarie Schwarzenbach“ (Panorama). Eitle Metadoku. Zu sehen sind von der Regisseurin bloß die Hände, wie sie Fotos hin- und herschieben. Über die Schriftstellerin, Weltenreisende, Abenteurerin erfährt man nahezu nichts.

JAN SCHULZ-OJALA

Top: „Ixcanul“ (Wettbewerb). Kluger Männerfilm. Erzählt so unpathetisch wie überwältigend die Geschichte einer von der Gesellschaft betrogenen Frau, deren Mut zur Wahrheitsfindung imponiert.

Flop: „Eisenstein in Guanajuato“ (Wettbewerb). Eitler Männerfilm. Eisenstein zum Abgewöhnen, Mexiko zum Abgewöhnen. Und Greenaway sowieso.

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