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Blitzlichtgewitter: Auch dieses Jahr werden auf der Berlinale wieder zahlreiche Stars erwartet (im Bild: Nicolas Cage und Alice Kim auf der 63-sten Ausgabe des Festivals).

© Joerg Carstensen/dpa

Berlinale: Vorschau: Buzz, Buzz, Buzz

Am Donnerstag beginnt die Berlinale - und die 65. Festivalausgabe verspricht eine Vielzahl an Highlights. Neben Stars des internationalen Kinos ist auch der deutsche Film stark vertreten.

Das hat der Berlinale in den vergangenen Jahren tatsächlich Aufmerksamkeit und erheblichen Publikumszuspruch verschafft: Sie ist ein Ereignis in der Hauptstadt geworden, verkauft mehr als 300.000 Tickets und steigert sogar, wie der „Tagesspiegel“ kürzlich vermeldete, das Bruttosozialprodukt.
Rund um das aktuelle Programm von 441 Filmen wurden die thematischen Reizwörter „Frauen in Extremsituationen“ - darum geht es etwa im Eröffnungsfilm „Nobody Wants the Night“ von Isabel Coixet - Religionswahn, Homophobie und Kindesmissbrauch ausgegeben. Und sowieso hat die „politische Berlinale“ längst begonnen: mit Diskussionen um die US-Satire „The Interview“, die für einen Preis der Filmgala „Cinema for Peace“ nominiert ist, und den dissidenten iranischen Regisseur Jafar Panahi, der trotz Arbeitsverbot in seiner Heimat wieder einen Film in den Wettbewerb schickt. Panahi hat eine „stehende Einladung“ der Berlinale, wie Kosslick sagt, wird aber wohl wieder nicht kommen können.

Weitere prominente Regisseure im Wettbewerb sind der Brite Peter Greenaway, der in den vergangenen Jahren ins Multimedia-Dickicht abgetaucht war und nun den semi-experimentellen Spielfilm „Eisenstein in Guanajuato“ vorstellt, sowie der Amerikaner Terrence Malick mit dem philosophischen „Knight of Cups“. Der Chilene Pablo Larraín („El Club“), die Polin Malgorzata Szumowska („Body“), der Franzose Benoit Jacquot („Journal d une femme de chambre“) und der Russe Alexey German Jr. („Under Electric Clouds“) vertreten unter anderen das Arthouse-Kino.
Der deutsche Film ist im Wettbewerb, wie schon im vergangenen Jahr, besonders stark repräsentiert. Andreas Dresen, einer der verlässlichsten deutschen Regisseure jüngeren Jahrgangs, hat einen Roman des Star-Autors Clemens Meyer adaptiert: „Als wir träumten“ erzählt, wie eine Gruppe von Jugendlichen in Leipzig die Jahre der Wende erlebt. Auch Sebastian Schipper („Absolute Giganten“) bewirbt sich um einen Bären - mit dem Thriller „Victoria“.

Außer Konkurrenz laufen Produktionen von Wim Wenders und Oliver Hirschbiegel. Wenders, zuletzt mit dem 3-D-Dokumentarfilm „Pina“ auf der Berlinale, hat mit „Every Thing Will Be Fine“ wieder einmal einen Spielfilm gedreht - ebenfalls in 3-D und international besetzt mit James Franco und Charlotte Gainsbourg. Dem Regisseur, der in diesem Jahr 70 Jahre alt wird, ist auch die Hommage gewidmet, und er wird mit dem Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet. Sein jüngerer Kollege Oliver Hirschbiegel, der mit dem erfolgreichen Historienstück „Der Untergang“ der Nazi-Führungsriege vielleicht etwas zu nahe gekommen war, geht die Geschichte des Faschismus jetzt mal anders an und thematisiert in „Elser“ das gescheiterte Bombenattentat auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller 1939.
Ein weiterer großer deutscher Regisseur, Werner Herzog, startet für die USA in die Konkurrenz: In „Queen of the Desert“ spielt Nicole Kidman die wie „Lawrence von Arabien“ im Nahen Osten engagierte britische Forschungsreisende Gertrude Bell.

In der Sparte „Star-Buzz“ sieht die Berlinale ebenfalls nicht schlecht aus. Neben Hochkarätern in der Jury unter dem Vorsitz des Regisseurs Darren Aronofsky („Black Swan“) haben sich Cate Blanchett, Natalie Portman, Robert Pattinson, Ben Kingsley, Ian McKellen und Helen Mirren angekündigt.
„Mega-Buzz“ schließlich gibt es schon lange um die Verfilmung des Erotik-Bestsellers „Fifty Shades of Grey“, den die Berlinale in der „Special“-Reihe zeigt. Da die Geschichte um eine Studentin, die mit einem attraktiven Geschäftsmann eine sadomasochistische Beziehung eingeht, aber schon am nächsten Tag im Kino startet, könnte das Festivalgeräusch um diesen Film schneller abklingen als die Wirkung eines Quickies. (epd)

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