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Eröffnen den deutschen Kino-Frühling: Die bösen Mädchen in Jakob Lass "Tiger Girl".

© Constantin Film Verleih/Fogma

Berlinalefilme im Kino: Demnächst in Ihrem Lichtspieltheater

Nachspielzeit: Film verpasst? Macht nichts! Viele Festivalbeiträge starten bald im Kino. Ein Überblick.

Rückkehr in den Kino-Alltag: Viele Berlinale-Filme kann man sich bald ganz entspannt ansehen, ohne meterlange Schlangen und ausverkaufte Säle. Einer, der mit besonders viel Spannung erwartet worden war, läuft sogar schon seit Donnerstag: „T2 Trainspotting“, Danny Boyles Fortsetzung des Klassikers von 1996. Im Berlinale Wettbewerb lief er außer Konkurrenz, wie auch der Hugh-Jackman-Blockbuster „Logan“, der bereits am 2. 3. in den Kinos startet. Die dritte Kaputte-Helden-Variation folgt sogleich: Ab dem 9. 3. schlingert auch Josef Haders Tragikomödie „Wilde Maus“ über die Leinwände.

Schon im März im Kino

Auch der mit großem Lob aufgenommene Flüchtlingsfilm „The Other Side of Hope“, mit dem sich der finnische Regisseur Aki Kaurismäki (zum zweiten Mal) aus dem Filmgeschäft verabschiedet, läuft schon am 30. 3. an, sowie beide Film des haitianischen Filmemachers Raoul Peck. Karten für „Der junge Karl Marx“ (2. 3.) als auch „I Am Not Your Negro“ (30. 3.) waren beim Filmfest begehrt.

Deutscher Kino-Frühling

Mit dem Kinostart des Böse-Mädchen-Films „Tiger Girl“ von „Love Steaks“-Macher Jakob Lass am 6. 4. wird dann ein Frühling des deutschen Kinos eingeläutet: Ab 11. 5. sind Nina Hoss und Susanne Wolff in Höchstform bei Volker Schlöndorffs „Rückkehr nach Montauk“ zu sehen. Einblick in die deutsche Techno-Szene bietet gleichzeitig Romuald Karmakar mit seiner Doku „Denk ich an Deutschland in der Nacht“. Eine ganz finstere Berlin-Vision zeigt Cate Shortlands „Berlin Syndrom“ ab dem 25. 5., in dem Max Riemelt als Touristinnen einsperrender Psychopath auftritt.

Im Juni darf man sich auf Andreas Veiels gefeierte Beuys-Doku und die Eugen-Ruge-Verfilmung „In Zeiten abnehmenden Lichts“ freuen (beide 1. 6.). Bruno Ganz, der hier als Altkommunist seinen 90. Geburtstag begeht, feiert auch auf Sally Potters „The Party“ – als weltfremder Hippie. Die Screwball-Komödie, ein Publikumsliebling im Wettbewerb, wird auch noch in diesem Jahr kommen. Das Datum steht aber noch nicht fest.

Zwei weitere deutsche Filme sollen im Mai oder Juni (ohne festes Datum) starten: Julian Radlmeiers Satire „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ sowie die schöne Doku über die Schwulen-Szene „Mein wunderbares West-Berlin“. Noch mehr Berlin-Kultur gibt es mit „Revolution of Sound“ über die Band Tangerine Dream ab August oder September.

Ab Spätsommer viele Wettbewerbsfilme

Stanley Tuccis „Final Portrait“ über den Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti läuft am 20. 7. an. Eine Dreierreihe Wettbewerbsfilme folgt im Herbst: Der chilenische Film „Una mujer fantástica“ über eine Transfrau, die um Anerkennung kämpft (7. 9.), das japanische Gangster-Drama „Mr. Long“ (14. 9.) und das US-Kammerspiel „The Dinner“ mit Richard Gere (19. 10.). Auch der deutsche Wettbewerbsfilm „Helle Nächte“ von Thomas Arslan wird im Herbst ins Kino kommen, ebenso das rumänische Beziehungsdrama „Ana, mon Amour“.

Ohne festen Starttermin, aber für den Herbst angekündigt, sind zwei queere Filme aus dem Panorama: „The Wound“ über männliche Beschneidungsrituale in Südafrika, der die Sektion eröffnete, und der Trash-Film „The Misandrists“ von BruceLaBruce. Für den gleichen Zeitraum ist außerdem der Perspektive-Deutsches-Kino-Hit „Die Beste aller Welten“ vorgesehen, und auch der Film „Maudie“, in dem Sally Hawkins die kanadische Malerin Maud Lewis verkörpert.

Auch das Kinder- und Jugendprogramm kommt ins Kino

Für die jüngeren Zuschauer läuft pünktlich zu Ostern die Kinderbuchverfilmung „Die Häschenschule“ (16. 3.) an. Noch nicht fest stehen die Termine für Michael Winterbottoms „On the Road“ über die Alternative-Rock-Band „Wolf Alice“, der die Sektion Generation eröffnet hatte, und den kanadischen „Ceux qui font les révolutions à moitié n'ont fait que se creuser un tombeau“ über jugendliche Revoluzzer. Beide haben aber einen Verleih gefunden, werden also wieder im Kino zu sehen sein.  

Manches erscheint auf DVD oder On Demand

Einige Programmbeiträge der Berlinale kommen direkt auf DVD heraus, wie der Film „The King’s Choice“ über die Invasion der Nazis in Norwegen (im März). „Der gleiche Himmel“, der von einem Agenten (Tom Schilling) in West-Berlin handelt, wiederum ist als Fernsehserie angelegt und wird dieses Frühjahr im ZDF gezeigt. Die Serie „4 Blocks“ über arabische Clans in Neukölln ist ab 8. 5. auf TNT on demand verfügbar. Auf Netflix kann man ab dem 28. 4. den Panorama-Film „Casting JonBenet“ über den ungeklärten Mord an einer Kinder-Schönheitskönigin abrufen.

Bei Dominik Grafs Filmessay „Offene Wunde deutscher Film“ wird aktuell über einen Kinostart verhandelt, möglicherweise in Verbindung mit dem ersten Teil des Essays „Verfluchte Liebe deutscher Film“, der auf der Berlinale im vergangenen Jahr lief.

Schade, dass die beiden Wettbewerbsfilme „Félicité“ aus dem Senegal und „On Body and Soul“ aus Ungarn noch keinen Verleih gefunden haben. Aber dass sich dank der guten Kritiken vor allem für Letzteren noch etwas ergibt, ist wahrscheinlich.

Carolin Haentjes

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