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Berliner Museen: "Man schläft bis heute"

Der scheidende Kurator der Berliner Sammlung Marx, Heiner Bastian, hat seine Vorwürfe gegen die Museumsspitze der Hauptstadt bekräftigt.

Berlin - "In Berlin hat man lange total geschlafen. Und man schläft bis heute", sagte Bastian der Kunstzeitschrift "art". Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann und Berlins Museumschef Peter-Klaus Schuster hätten "den Bezug zur Wirklichkeit verloren". Berlin habe den rechtzeitigen Ankauf zeitgenössischer Kunst versäumt und bisher den Umgang mit Sammlern nicht geregelt. Damit drohe eine Abhängigkeit der Museen von Privatsammlern, sagte Bastian.

Bastian warf Schuster vor, weder Sympathie noch Interesse für zeitgenössische Kunst zu haben. "Das ist eines der Hauptprobleme des Hamburger Bahnhofs. Keine Sympathie des Direktors, keine Etats", sagte er. Bastian, der auch Kunsthändler und Sammler ist, war Ende März als Kurator des Mäzens Erich Marx im Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart zurückgetreten.

Als schweres Versäumnis wertete Bastian, dass es zum 20. Todestag von Joseph Beuys im vergangenen Jahr keine große Beuys-Ausstellung in Berlin gegeben habe. "Vollkommenes Versagen. Ein Skandal", sagte er und forderte einen Neuanfang der Berliner Museumspolitik. Museen würden durch die Initiative und Begeisterung ihrer Direktoren geprägt, nicht durch "ewig bestellte Beamte, die im Namen der Kunst an der Kunst verschleißen". Ein "bedeutender Teilerfolg" sei jedoch die Zustimmung Berlins zum Bau einer Kunsthalle für zeitgenössische Werke. (tso/dpa)

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