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Bruno Delepelaire, der neue Solo-Cellist der Berliner Philharmoniker

© Berliner Philharmoniker

Berliner Philharmoniker: Ritter & Retter

Der neue Solo-Cellist des Orchesters, Bruno Delepelaire, sowie der Solo-Bratschist Máté Szücs begeistern mit Richard Strauss' "Don Quixote" bei den Berliner Philharmonikern . Es dirigiert Semyon Bychkov.

Ein schöner repräsentativer Einstand bei den Berliner Philharmonikern: Die lange vakant gebliebene Stelle eines Ersten Solocellisten neben dem renommierten Ludwig Quandt bekleidet seit November Bruno Delepelaire. Nun bietet sich im Strauss-Jahr die günstige Gelegenheit, den 25-jährigen Franzosen in den „Fantastischen Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters“ als Titelhelden Quixote in das Märchenreich Dulcineas, aber auch in den Kampf gegen Windmühlen und andere Widersacher zu schicken. Aufgestiegen als Quandt-Schüler aus der Orchester-Akademie der Philharmoniker, gibt Delepelaire dem Quixote-Solo lyrische Gestalt bis zum schmerzlichen Rückblick auf dessen Ideale. „Sentimental im Vortrag“ wird subtil verstanden, und „ausdrucksvoll“ tritt das Solo dafür ein, dass die Sympathie des Komponisten seinem traurigen Ritter gehört.

Der Ungar Máté Szücs, seit 2012 Erster Solobratscher im Orchester, übernimmt die Thematik des treuen Begleiters Sancho Pansa. So anmutig differenziert spielt Szücs das Bratschensolo, dass der bäuerliche Diener einen Zug ins Intellektuelle gewinnt. Davon wie auch von den Violinsoli des Konzertmeisters Andreas Buschatz profitiert die virtuose Instrumentierungskunst des Stücks (noch einmal heute sowie am 7. Juni).

Mit „Don Quixote“ wollte Lorin Maazel einen reinen Strauss-Abend eröffnen, den er wegen Erkrankung absagen musste. Als Einspringer bei den Philharmonikern erprobt, aber auch deren geschätzter Gast, dirigiert Semyon Bychkov die große C- Dur-Symphonie Schuberts. Dank der Komposition trifft er auf engagiert eingestellte Philharmoniker, deren Solobläser der gefeierte Albrecht Mayer anführt. Zeitweise scheint der Maestro nach der feinen Einleitung mit den Hörnern seine Neigung zum Knalleffekt reduziert zu haben und dirigiert im Dienst der philharmonischen Kantabilität. Zumal im ersten und zweiten Satz, in dem die dramatische Generalpause steht. Jedoch weicht die alte Lebendigkeit Bychkovs am Ende seinem Hang ins Pauschale, so dass die „himmlischen“ Längen Gefahr laufen, eher irdische zu werden.

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