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Berühmte Büste: Streit um Nofretete spitzt sich zu

Für Nofretete gibt es nach Angaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz kein offizielles Rückgabeersuchen der ägyptischen Regierung.

Bei ihrem Gespräch mit dem Generaldirektor der Ägyptischen Antikenverwaltung, Zahi Hawass, sei es am Sonntag nicht darum gegangen, in Bezug auf die Büste vermittelnd zu agieren, erklärte gestern die neue Direktorin des Ägyptischen Museums Berlin, Friederike Seyfried. Die Dokumente zur Fundteilung der Grabung der deutschen Orientgesellschaft vom Januar 1913, die Hawass vorliegen, belegten eindeutig, dass Nofretete rechtmäßig in Berlin sei. Ägyptische Medien hatten Hawass am Montag mit den Worten zitiert: „Die Nofretete-Büste war von einem deutschen Archäologen aus Ägypten herausgeschmuggelt worden, durch Täuschung und Verschleierung.“ Er werde das Museum in Berlin deshalb demnächst zur Herausgabe der Büste auffordern.

„Die Position der deutschen Seite ist klar und unmissverständlich. Die Erwerbung der Büste durch den preußischen Staat war rechtmäßig“, so Seyfried. „Im Übrigen war der Anlass und Gegenstand des Gesprächs ein ganz anderer.“ Es sei um die zukünftige Zusammenarbeit beim Restauratorenaustausch und bei gemeinsamen Ausstellungen gegangen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bestreitet, dass der Archäologe Ludwig Borchard, der die bemalte Büste der Gattin von Pharao Echnaton im Dezember 1912 in Tell al-Amarna ausgegraben hatte, den damaligen Antikeninspektor in Kairo getäuscht hat, wie Hawass behauptet. Damals war die Fundteilung geltendes Recht gewesen, bei der entschieden wurde, welche Altertümer die ausländischen Forscher mitnehmen durften und welche Stücke im Land verbleiben. Heute gehören grundsätzlich alle Altertümer dem ägyptischen Staat. dpa

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