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"Beutekunst": Widersprüchliche Signale aus Moskau

Die Rückgabe von so genannter Beutekunst bleibt auch nach einem Gespräch des russischen Kulturministers mit Kulturstaatsminister Neumann umstritten. "Es wird keine massenhafte Rückgabe geben", erklärte Alexander Sokolow in Moskau.

Moskau - Die Rückgabe von «Beutekunst» bleibt auch nach einem ersten Treffen des russischen Kulturministers Alexander Sokolow mit dem neuen Kulturstaatsminister Bernd Neumann schwierig. Russland wolle sechs nachträglich gefundene Fenstermalereien an die Marienkirche in Frankfurt/Oder zurückgeben, bekräftigte Sokolow in einem Interview mit dem Moskauer Radiosender «Majak» vom Donnerstag.

Dagegen sei die eigentlich vor drei Jahren von Moskau zugesagte Rückgabe der Baldin-Sammlung mit Grafiken aus der Kunsthalle Bremen «eine schwierige Angelegenheit». Deutsch-russische Arbeitsgruppen sollten die rechtliche Seite prüfen, sagte Sokolow. Er hatte sich vergangene Woche bei den deutsch-russischen Regierungskonsultationen in der sibirischen Stadt Tomsk erstmals mit Neumann (CDU) getroffen.

«Es wird keine massenhafte Rückgabe geben», sagte Sokolow grundsätzlich. Neben den Frankfurter Glasfenstern stünden aber Silberschmiedearbeiten des Fürstenhauses Sachsen-Anhalt und die Bibliothek der Fürstenfamilie von Hardenberg zur Rückgabe an.

Der russische Minister vertrat Rechtsstandpunkte, die sich stark von denen der deutschen Seite unterscheiden, etwa bei der Baldin- Sammlung. Er sagte, diese sei russisches Eigentum und könne nicht ohne Entschädigung zurückgegeben werden. Die Kunsthalle Bremen hatte vor drei Jahren zugesagt, Russland 20 der Werke zu überlassen.

2002 hatte das Museum Eremitage in St. Petersburg 111 mittelalterliche Glasmalereien an die Marienkirche in Frankfurt/Oder zurückgegeben. Sechs Teilstücke sind noch immer in Moskau. Vor vier Jahren hatte das russische Parlament einen formellen Rückgabebeschluss für die Kirchenfenster gefasst. (tso/dpa)

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