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BEWEGUNGS melder: Herz der Finsternis

Sandra Luzina erkundet intensive Gefühlswelten

Von Sandra Luzina

Auf einer Reise entdeckte der italienische Theatermacher Pippo Delbono durch Zufall in einem kleinen Buchladen ein Buch von Harold Brodkey. In „This wild darkness“ beschreibt der amerikanische Schriftsteller, wie er sich dem AIDS-Tod nähert. Für Pippo Delbono wurde die Lektüre zum Ausgangspunkt einer theatralen Reise – in die wilde Dunkelheit. „Besonders in den westlichen Ländern ist der Gedanke an den Tod verbannt worden. Der Tod bleibt als Angst, Verlust, Schmerz, selten als klares, tiefes Bewusstsein des Lebens“, schreibt Delbono einleitend zu seinem Stück Questo buio feroce, das nun beim Italienischen Theaterherbst zu sehen ist. Delbono, der auch schon mit Pina Bausch gearbeitet hat, will einen anderen Blick auf das Sterben werfen – und entwirft ein Theater von radikaler Körperlichkeit. Außergewöhnlich sind seine Darsteller: Der ligurische Regisseur arbeitet oft mit Laien, auch sozialen Außenseitern, deren soziale Stigmatisierung er nicht akzeptiert. Hier tritt Bobò auf, ein Darsteller mit Down-Syndrom. Mit ihm ziehen grotesk-poetische Figuren über die Bühne, Grenzgänger zwischen Leben und Tod. Delbono selbst ist mit einem intensiven Solo zu erleben – ein Tanz auf Messers Schneide.

HAU 2, Do 25.10. (Premiere), Fr 26.10., 20 Uhr, 11 €, erm. 7 €

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