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BEWEGUNGS melder: Spannungs- seismografen

Sandra Luzina besichtigt Frauen auf Futons

Von Sandra Luzina

Das Living Dance Studio gehört zu den Pionieren der unabhängigen Tanzszene in China. Die Choreografin Wen Hui und der Filmregisseur Wu Wenguang haben zusammen ein dokumentarisches Tanztheater erschaffen, das zugleich politisch und poetisch ist. Mit zwei Produktionen sind die Pekinger nun beim Festival Umweg über China im Hebbel am Ufer vertreten. Ihre „Reports“ messen seismografisch die gesellschaftlichen Spannungen. „Report on 37,8°“ ist vor dem Hintergrund der Krankheit Sars entstanden, die sich in China 2003 ausbreitete und die Atmosphäre im Land schlagartig veränderte. Die Menschen verließen kaum mehr ihre Wohnungen, persönliche Kontakte wurden auf ein Minimum reduziert. Das Stück ist eine sensible Dokumentation und Reflexion der psychischen und sozialen Auswirkungen der Krankheit.

„Report on giving Birth“ basiert auf Interviews mit Frauen zwischen 25 und 90 Jahren, die berichten, wie sie die Geburt ihrer Kinder erlebt haben. Das Stück wird im HAU als Stationen-Drama gezeigt: Der Zuschauer wandert zwischen den Frauen auf Futons herum – und ist hautnah dran am szenischen Geschehen.

HAU 2: „Report on 37,8°“, Sa 2.6., 21 Uhr, So 3.6., 20 Uhr; „Report on giving Birth“, Di/Mi 5./6.6., 21 Uhr, 10 €, erm. 6 €

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