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Die britische Musikerin Birdy.

© Warner

Birdy live in Berlin: Glitzern und schweben

Die britische Musikerin Birdy gab im Astra Kulturhaus ein feines Konzert und präsentierte ihr drittes Album "Beautiful Lies".

Ist sie wirklich erst 20 Jahre alt? Birdy, die zarte Sängerin aus dem Süden Englands gehört im vollen Astra Kulturhaus zu den Jüngsten im Saal. Sie ist ein Beispiel dafür, dass in Castingshows tatsächlich manchmal Talente entdeckt und Karrieren gestartet werden: Mit zwölf Jahren gewann Jasmine van den Bogaerde, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, beim „Open Mic UK“ und bekam zudem sechs Studiotage, die sie für Aufnahmen nutzte. 2011 erschien ihr Debütalbum mit Coverversionen von Bands wie Phoenix oder Bon Iver. Ihre Interpretation des Bon-Iver-Songs „Skinny Love“ wird ein Youtube-Hit und macht sie berühmt.

In Berlin präsentiert die in einem fast durchsichtigen und mit funkelnden Sternen besetzten Kleid schick gemachte Sängerin bereits ihr drittes, im März erschienenes Album „Beautiful Lies“. Die Musikerin, Tochter einer Konzertpianistin und eines Autors, beschreibt sich als schüchtern – davon ist an diesem Abend allerdings nur etwas zu merken, wenn sie nach den Liedern nicht mehr als ein „Thank you“ ins Mikrofon haucht.

Als sie and die Gitarre wechselt, steigt die Stimmung

Am Klavier wirkt Birdy selbstsicher. Ihre Pop-Balladen klingen live noch schöner als auf Platte, und mit ihrer kristallklaren Stimme trifft sie jeden Ton. Mit dem relativ früh gespielten Cover des Cherry-Ghost-Songs „People Help The People“ verschafft sie sich dann auch die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Dabei wird das Bühnenlicht vom Schimmern etlicher Handydisplays ergänzt – der Saal ist im Glitzer vereint.

Die Show wirkt trotz der meist am Flügel sitzenden Sängerin abwechslungsreich, da Birdy ihre Balladen um neue Details bereichert. In den Song „Silhouette“ baut sie etwa eine rockige Version von „Running Up That Hill“ der von ihr verehrten Kate Bush ein. Noch besser wird die Stimmung nach einer knappen halben Stunde, als Birdy, die von einer fünfköpfigen Band begleitet wird, das erste Mal an die Gitarre wechselt. Direkt am Bühnenrand spielt sie die Uptempo-Nummer „Words As Weapons“ von ihrem zweiten Album.

Auch „Wings“, ihr Hit aus dem Jahr 2013, lässt den ganzen Saal tanzen und klatschen. Die drei Zugaben danach fassen den Abend perfekt zusammen: Erst am Klavier, danach fast solo an der Gitarre und ganz zum Schluss auch ohne Instrument erscheint Birdy fast schwebend in ihren Bewegungen. Mit ihrem melancholischen Gesang und ihrer zurückhaltenden Art hat sie die Fans in ihren Bann gezogen, ganz ohne Überwältigungspomp. Faszinierend.

Lorina Speder

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