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Kultur: Blühende Landschaften

Rekorde bei der Herbstauktion der Berliner Villa Griesebach

Dass Adolph von Menzels „Schafgraben in Berlin“ (1846) den Besitzer wechseln würde, war zu erwarten; dass aber das sechste Los der 87 „Ausgewählten Werke“ in der Berliner Villa Grisebach unerwartet einen Rekord einspielte, beflügelte geradezu den Gesamtverlauf des Abends. Ein New Yorker Händler setzte sich gegen einen Schweizer Privatsammler durch und bewilligte im Auftrag seines anonymen Kunden mit über 1,2 Millionen Euro das Doppelte des Schätzwertes und den höchsten Zuschlag, den je ein Werk Menzels weltweit auf einer Auktion erzielte. Offerten aus dessen zeichnerischem Werk sind zwar weniger rar als im Fall der Gemälde, doch die ausgenommene Zartheit, mit der Menzel ein „Schlafendes Kind“ porträtierte, belohnte deutscher Handel mit 91 200 Euro.

Die Klassische Moderne überragte Alexej von Jawlenskys „Schwarzer Buddha“, der als eines der schönsten Exemplare der Heilandsgesichter die Erwartungen mehr als erfüllte und für 576 500 Euro in amerikanischen Privatbesitz geht. Auch ansonsten reüssierte das frühe 20. Jahrhundert mit einem „Stillleben“ von Erich Heckel (289 000 Euro), Gabriele Münters „Märzlandschaft III“ (243000 Euro) sowie Paul Klees kleinem „Pferdchen“ (135 000 Euro). Die Preise heftig steigern konnten Wilhelm Morgner (162 500 Euro) und Christian Rohlfs (99 250) sowie frühe Holzschnitte des Expressionismus: allen voran kletterte Karl Schmidt-Rottluffs „Paar am Wald“ von 15000 auf 57650 Euro.

Für die „Ausgewählten Werke“ konnte die Villa Grisebach 6,1 Millionen Euro verbuchen, und noch vor dem Ende ihrer vier Veranstaltungen verspricht der Gesamtumsatz zum erfolgreichsten der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts im deutschen Auktionsherbst zu werden.

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