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Kultur: Blumenthal: "Keine zwei jüdischen Museen in Berlin"

Der Direktor des Jüdischen Museums Berlin, W.Michael Blumenthal, hat sich dagegen ausgesprochen, das geplante Holocaust-Mahnmal durch ein Museum zu ersetzen.

Der Direktor des Jüdischen Museums Berlin, W.Michael Blumenthal, hat sich dagegen ausgesprochen, das geplante Holocaust-Mahnmal durch ein Museum zu ersetzen."Zwei jüdische Museen in Berlin wird es nicht geben", erklärte er am Freitag vor Journalisten.Das Jüdische Museum und die Planungen nahe dem Brandenburger Tor in Berlin seien "zwei verschiedene Kehrseiten einer Medaille." In Absprache mit dem designierten Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, sei er daher für eine enge Verbindung zwischen einem wie auch immer gearteten Mahnmal und dem Jüdischen Museum.Auch solle eine Berlin-Dependance von Spielbergs "Shoah Foundation" sinnvollerweise in Verbindung mit dem Museum stehen.Blumenberg begrüßte Naumanns Vorsuch, das Mahnmal "mit Inhalt" zu versehen, und schlug einen Pavillon vor, der Raum für eine Bibliothek und Veranstaltungen oder Sonderausstellungen böte.Dies könne und werde aber nur in enger Absprache mit dem Jüdischen Museum geschehen.

Das Jüdische Museum Berlin wird ab Januar 1999 als selbständige Stiftung öffentlichen Rechts arbeiten, gab der Direktor des Museums am Freitag bekannt.Dem siebenköpfigen Stiftungsrat unter Vorsitz von Senator Peter Radunksi werden unter anderem Michael Naumann, Andreas Nachama, Vorstand der jüdischen Gemeinde Berlin und Wolfgang Lüder, Vorsitzender des Freundeskreises Jüdisches Museum, angehören.Zur Feier der Fertigstellung des Baus soll der Architekt, Daniel Libeskind, am 23.Januar mit einem festlichen Diner geehrt werden.Um dem großen Interesse der Öffentlichkeit an dem "neuen Wahrzeichen der Stadt" zu begegnen, werde man den "leeren Bau" ab Februar in Führungen zugänglich machen.

Ab Oktober 2000 werde laut Blumenthal ein Teil der geplanten Dauerausstellung zur deutsch-jüdischen Geschichte von der Römerzeit bis heute zu sehen sein.Deren Finanzierung sei allerdings noch ungesichtert: Für 1999 verfügt das Haus über 6 Millionen Mark aus dem Berliner Haushalt.Das sei bei weitem nicht genug: "Es ist klar, daß das Museum, größtes seiner Art in Europa, erheblich mehr Geld kosten wird als gedacht", erklärte Blumenthal.Es gebe aber schon "allgemeine Zusagen des Bundes", sich an der Finanzierung zu beteiligen.Im übrigen setzt Blumenthal auf starke Unterstützung von Seiten der deutschen und internationalen Öffentlichkeit.In den USA habe sich schon ein "Freundeskreis des Jüdischen Museums Berlin" gegründet.

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