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Kultur: Bootsdrama: Aus Furcht vor Fremden: Australische Flüchtlingspolitik - warum sie rigide ist

Die Flüchtlinge auf der "Tampa" sind mit ihrem Schicksal nicht allein. Im letzten Jahr wurden vor der australischen Küste 75 Boote mit insgesamt 4175 Menschen aufgebracht.

Die Flüchtlinge auf der "Tampa" sind mit ihrem Schicksal nicht allein. Im letzten Jahr wurden vor der australischen Küste 75 Boote mit insgesamt 4175 Menschen aufgebracht. 1998 und 1999 waren es gerade mal knapp 1000. Freundlich empfangen werden sie nicht - die Unterbringung erfolgt in Lagern, teilweise in der heißen Wüste unter extrem schlechten Bedingungen wie amnesty international beanstandet. Aus einem solchen Lager in Sidney sind im Juli 23 abgelehnte Asylbewerber geflüchtet. Seitdem gibt es in der Öffentlichkeit scharfe Kritik an der Einwanderungspraxis. Doch der australische Minister für Einwanderung, Philip Ruddock, gibt sich unbeeindruckt: "Ich glaube wir haben das Recht, die Flüchtlinge zu internieren, ihre Gesundheit zu überprüfen, zu bestimmen woher sie kommen und welche kriminelle Vergangenheit sie haben."

Susan Kneebone von der Juristischen Fakultät der Universität Monash sieht das mit Sorge: "Nach internationalem Recht haben Asylsuchende Flüchtlingsstatus. Der Einwanderungsminister besteht jedoch darauf, das Asylsuchende in Australien als illegale Einwanderer und nicht als Flüchtlinge bezeichnet und behandelt werden." Bis vor kurzem nahm Australien 8000 Flüchtlinge pro Jahr auf. Weil die Zahl der Illegalen - besonders aus Indonesien - so stark angestiegen ist, wurde die Zahl auf 4000 reduziert.

Margaret Piper vom Refugee Council of Australia beklagt, dass die Furcht vor Ausländern in letzter Zeit von der Politik geschürt worden sei. Der derzeitige Wahlkampf auf Kosten der Flüchtlinge scheint die These der Expertin zu bestätigen.

Stefan Kleimeier

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