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Boulevardbühnen: Galgenfrist für Komödie und Theater am Kudamm

Die von der Kündigung bedrohten Berliner Kudamm-Bühnen erhalten einen Aufschub. Die neuen Besitzer des Kudamm-Karrees haben die Räumungsfrist für die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm verlängert.

Berlin - Wie die Theaterleitung mitteilte, muss das Theater am Kurfürstendamm bis zum 15. Januar 2008 ausziehen, der Mietvertrag für die Komödie datiert bis zum 30. Juni 2008. Zuletzt war den Betreibern der Boulevardbühnen der Mietvertrag um ein halbes Jahr bis Ende Juni 2007 verlängert worden.

Theaterdirektor Martin Woelffer äußerte sich "ein bisschen erleichtert" über die Fristverlängerung für seine beiden Bühnen, fügte jedoch hinzu: "Aber eine langfristige Lösung sieht anders aus. Wir planen ungeachtet dieser Situation bis 2009."

115.00 Solidaritäts-Unterschriften

Seit Anfang 2006 kämpfen Woelffer, sein Vater Jürgen, ihre Mitarbeiter sowie Politiker und zahlreiche Theaterfreunde mit verschiedenen Protestaktionen um den Fortbestand der beiden historischen Bühnen. Der Mietvertrag war den Theatern wegen des geplanten umfassenden Umbaus des Kudamm-Karrees ursprünglich schon zu Ende 2006 gekündigt worden. Aus Protest dagegen wurden nach Theaterangaben bisher 115.000 Solidaritäts-Unterschriften für den Erhalt der Theater gesammelt.

Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte sich dafür stark gemacht, aber auch angedeutet, dass es möglicherweise auf einen Kompromiss hinauslaufen und nur eine der beiden Bühnen erhalten werden könnte. Der Dramatiker Rolf Hochhuth, dessen Stück "Der Stellvertreter" an diesem Ort in der Inszenierung von Erwin Piscator uraufgeführt wurde, appellierte an die Landesdenkmalbehörde, die beiden historischen, in den 20er Jahren zeitweise von Max Reinhardt geleiteten Bühnen unter Denkmalschutz zu stellen. (tso/dpa)

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