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British Music Week: Wenn Männer zu sehr schwitzen

Britischer Synthie-Elektro und deutscher Kraftwerk-Sound: Die englische Band Client zeigt bei ihrem Konzert im 103Club in Berlin, wie gut das klingt - und aussieht. Von Saskia Weneit

Das Frauentrio tritt stets in Uniform auf, am 25. April in Kreuzberg sehen sie aus wie Stewardessen. Die hübschen Engländerinnen spielen wie zahlreiche andere Gruppen während der British Music Week in der Hauptstadt. Ihr melodiöser 80er-Jahre-Sound erinnert an Depeche Mode.

Sie nennen sich Client A, Client B und Client E. Dahinter verbergen sich Kate Holmes am Keybord, Sängerin Sarah Blackwood und Emily Strange am Bass. Komplettiert werden sie durch einen Gitarristen und einen Drummer. Allen gemeinsam sind die schwarz geschminkten Augen. Sowieso ist alles sehr düster auf der Bühne, dunkle Uniformen, schwarze Instrumente. Einzig Sängerin Blackwood sticht mit ihren platinblonden Haaren hervor.

Elektro und Rock and Roll

Die Präsenz von Front-Client B ist enorm: Große Gesten, zurückhaltendes Lächeln, Dominanz. Wärme und Melancholie liegen in ihrem klaren Gesang. Live klingen Client noch besser als auf Platte. Über eine Stunde rocken sie den vollen 103Club und machen schon zu Anfang mit "Down to the Underground" klar, dass es eine klasse Show wird. Auch Songs wie "Pornography", die aktuelle Single "Drive" und auch "Radio" stehen auf dem Programm.

Sie spielen mit dem Publikum, geben sich kühl und dann doch wieder lasziv erotisch. Wenn sich Client B an Client A und E schmiegt, von dominant bis melancholisch ins Publikum blickt und das Mikronfonkabel energisch dehnt, jubeln die überwiegend männlichen Fans. Selten sieht man so viele Männer auf Konzerten derart ausgelassen tanzen. Den 103Club versetzen Client zeitweise in die 80er Jahre zurück und die passenden Fans für diese Zeitreise sind auch dabei. Männer, die ein bisschen wie der Erasure-Sänger aussehen, euphorisch mitrocken und dabei ihre Jeans- und Lederjacken durchschwitzen.

Die Berliner mögen Briten, die deutschen Elektro mit englischer Melancholie zusammenbringen. Client werden frenetisch gefeiert und freuen sich über die lautstarken "Zugabe"-Rufe aus dem Publikum. Um Mitternacht beenden sie schließlich das Konzert mit "Rock and Roll Machine" und der 103Club leert sich so schnell wie er sich gefüllt hat. Denn Minuten nach dem endgültigen Abgang der Briten gehen plötzlich wieder die Lichter an. Schluss mit Party, morgen wird gearbeitet. ()

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