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Kultur: BSE: Auf der Suche nach neuer Sicherheit - Die Angst treibt die Kunden in die Ökoläden

Die Inhaber von Bio-Läden wissen eines nur zu gut: Jeder Lebensmittelskandal bringt neue Kunden. Die BSE-Krise macht da keine Ausnahme.

Die Inhaber von Bio-Läden wissen eines nur zu gut: Jeder Lebensmittelskandal bringt neue Kunden. Die BSE-Krise macht da keine Ausnahme. Die seit Ende November steigende Nachfrage nach Bioprodukten speist sich eindeutig aus der Angst vor verseuchten Fleischwaren. Die Menschen sind auf der Suche nach neuer Sicherheit.

Vor diesem Hintergrund ist "kontrolliert biologischer Anbau" nicht nur eine Floskel. Seit 1993 ist der Begriff "biologisch" und "ökologisch" in Verbindung mit Landwirtschaft und Lebensmittel geschützt. Er sieht vor, dass nur derjenige diese Bezeichnung nutzen darf, der sich einem strikten Kontrollverfahren unterwirft. Dies ist in den anderen Ländern der EU nicht anders, da es sich um eine EU-Verordnung handelt.

Sie definiert, welche Produkte in der Landwirtschaft und bei der Verarbeitung von Lebensmitteln zugesetzt oder verwendet werden dürfen. Der überwiegende Teil des Futters muss zum Beispiel auf dem eigenen Hof erzeugt werden. Die Verfütterung von Tiermehl ist in der Bio-Landwirtschaft verboten. Das sieht nicht nur die EU-Verordnung vor, sondern ist auch Bestandteil der Richtlinien der Bio-Anbauverbände.

Neun dieser Verbände gibt es in Deutschland, die in der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) in Darmstadt zusammengeschlossen sind. 90 Prozent der derzeit rund 10 000 Bio-Betriebe sind in den Bio-Verbänden Mitglied, die neben Beratung auch Kontrolle bieten. So wird jeder Bio-Bauer, jeder Bio-Metzger mindestens einmal jährlich minutiös von einem Kontrolleur überprüft. Die jeweiligen Kontrollstellen werden von den Landesregierungen zugelassen und ihrerseits überprüft.

Bleibt die Frage, warum nicht mehr Menschen Bio-Produkte kaufen? Antwort: Noch sind die Produkte teurer und nicht überall verfügbar. Was die Versorgungssituation angeht, deutet sich immerhin eine Verbesserung ab. Zu den bestehenden meist kleinen Einkaufsstätten für Bio-Produkte kommen seit zwei Jahren verstärkt Bio-Supermärkte hinzu. Auf 200 bis 600 Quadratmetern werden hier meist 4000 bis 10 000 Artikel und damit zwei bis fünf Mal so viel Waren angeboten wie in einem herkömmlichen Naturkostladen. Bundesweit gibt es derzeit allerdings erst 70 bis 100 dieser großflächigen Bio-Geschäfte. Die Wachstumsrate ist beachtlich. Dieses Jahr wurden rund 30 dieser Läden neu eröffnet, in den kommenden Jahren werden es jährlich 30 bis 50 neue sein.

Kai Kreuzer

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