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Bewegend. Cristina Kirchner (re.) mit Elsa Oesterheld, deren Mann und vier Töchter von Militärs ermordet wurden. Foto: dpa

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Buchmesse: Christina Kirchner lockert Buchmessen-Start auf

Es war ein bewegender Moment, als Argentiniens Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner bei der Eröffnungsfeier der 62. Buchmesse eine ältere Dame auf die Bühne holte, die deutschstämmige argentinische Menschenrechtlerin Elsa de Oesterheld.

: „Damit ehre ich alle, die sich dem Leben und der Gesellschaft verpflichtet fühlen“, sagte Kirchner. Zwischen 1977 und 1979 wurden Oesterhelds Mann Héctor, ein politischer Comicautor und ihre vier Töchter sowie drei weitere Familienangehörige von der argentinischen Militärjunta ermordet. Elsa de Oesterheld hatte sich in den Jahren nach dem Ende der Diktatur 1983 stets für die Aufklärung der Verbrechen eingesetzt und sich um die Familienangehörigen der sogenannten Verschwundenen gekümmert. Nun stand sie auf der Bühne des Kongresscenters der Frankfurter Buchmesse, wurde von Kirchner gedrückt und sagte mit brüchiger Stimme: „Ich, die ich eigentlich schon tot war, habe wieder Hoffnung geschöpft.“

Das war rührend, bewies aber auch, dass Kirchner nicht nur Lippenbekenntnisse abgeben wollte. Es scheint ihr ernst zu sein mit dem offenen Umgang mit Argentiniens Geschichte – nicht nur während der siebenjährigen Militärdiktatur, sondern seit der Unabhängigkeit vor genau 200 Jahren. „Argentinien schminkt sich nicht und wird sich auch nicht schminken“, sagte die gut geschminkte Kirchner, die mit ihrer Ungezwungenheit der Lichtblick einer zäh ablaufenden Eröffnungsfeier war. gbar

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