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Eine tschechische Flagge in Prag

© dpa/Roman Vondrouš/CTK

Buchmesse Leipzig 2019: Tschechien als Gastland auf der Buchmesse Leipzig

Tschechien will als Gastland auf der Leipziger Buchmesse 60 Neuübersetzungen vorstellen.

Fast ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Tschechien Gastland der Leipziger Buchmesse war. 1995, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit von der Slowakei, galt es neues Selbstbewusstsein zu demonstrieren. Im kommenden Jahr ist es, ohne jedes Intermezzo bei der Frankfurter Messe, für vier Tage zwischen dem 21. und dem 24. März wieder so weit. Und nicht nur das: Seit September nimmt, weit über die Literatur hinaus, ein ganzes Kulturjahr seinen Lauf. Und weil es rund um den „Ahoj Leipzig!“-Auftritt (www.ahojleipzig2019.de) so viel aufzuholen gilt, dauert es gleich 14 Monate: Im November 2018 beschließt ein Gastspiel von Leoš Janáčeks Oper „Jenůfa“ aus Brünn in Leipzig den Reigen.

Zahlreiche Neuentdeckungen sind zu erwarten

Zur Buchmesse erscheinen rund 60 Neuübersetzungen. Darunter sind mittlerweile gut eingeführten Name wie Jáchym Topol („Ein empfindsamer Mensch“, Suhrkamp), der als legitimer Erbe von Bohumil Hrabal gilt, oder Jaroslav Rudiš („Winterbergs letzte Reise“, Luchterhand). Aber auch zahlreiche Entdeckungen sind zu machen. Die 1980 geborene Kateřina Tučková hat sich mit „Greta – Ein deutsches Mädchen“ (KLAK) noch einmal auf die Spur des Brünner Todesmarschs im Mai 1945 gemacht, bei dem rund 5 000 vertriebene Deutsche starben. Iva Pekárková geht in „Noch so einer“ (Wieser) ihren eigenen Fluchterfahrungen in flüchtlingsfeindlichen Zeiten nach: Sie verließ Prag schon sechs Jahre vor der Wende. Radka Denemarková stellt ihre Groteske „Ein Beitrag zur Geschichte der Freude“ (Hoffmann und Campe) vor. Anders als noch vor wenigen Jahren spielen Frauen heute eine maßgebliche Rolle in der Literatur.

Zahlreiche Neuentdeckungen sindzu erwarten

Tomáš Kubíček, Direktor der Mährischen Landesbibliothek Brno und Projektleiter des Auftritts, verknüpft mit der Leipziger Buchmesse die Hoffnung auf eine „Wiederherstellung der Nähe“ zwischen Tschechien und Deutschland und die Rückkehr einer Neugier, die sich zugunsten entfernterer Regionen verschoben hat: „Wir haben ein bisschen vergessen, wie wichtig Nachbarschaft ist.“ In Berlin kann man das in den Veranstaltungen des Tschechischen Zentrums (czechcentres.cz) schon einmal üben: Seit September 2012 befindet es sich unter einem Dach mit der Botschaft des Landes in der Wilhelmstraße 44. Als Nächstes liest dort am 12. Dezember um 19 Uhr der großartige Dichter Petr Borkovec aus seinem Italienbuch „Lido di Dante“ (Edition Korrespondenzen), bevor Ende Februar bis Anfang April in der Galerie des Hauses das Literaturcafé eröffnet. dotz

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