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Alexander Farenholtz, Verwaltungsdirektor der Bundeskulturstiftung, im Bürobereich der Stiftung.

© Jan Woitas/dpa

Bundeskulturstiftung stellt Projekte vor: Begegnet euch!

"Tiny Bauhaus", ein digitales Archiv für Sinti und Roma und Förderung für Lyrik: Die Bundeskulturstiftung stellt die aktuellen Projekte vor.

Im Garten der Villa Elisabeth hat der Architekt und Künstler Van Bo Le-Mentzel sein „Tiny Bauhaus“ aufgestellt, eine Zwei-Raum-Wohnung mit 15 Quadratmetern Fläche, dessen strukturierte Fassade – im Jubiläumsjahr – an das Bauhausgebäude in Dessau erinnert. Wer will, kann an dem Mini-Haus bereits etwas festmachen: Viele können sich normale Wohnungen in Berlin Mitte nicht mehr leisten. Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft beschäftigt auch die Kulturstiftung des Bundes, als sie ihre Pläne für dieses Jahr in der Villa Elisabeth vorstellt.

Welche Rolle spielt die Kultur in einer Zeit, in der die Gesellschaft in heterogene Gruppen zerfällt? Wie kann der Staat die Kultur fördern, damit sie verbindend wirkt und nicht noch mehr spaltet? Der Soziologe Heinz Bude geht auf diese Fragen in seiner Keynote ein und spricht sich einmal mehr für „gefährliche Begegnungen“ aus. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur können nicht mehr auf einen gemeinsamen Code zurückgreifen, der scheinbar verlässliche Informationen über „den Anderen“ liefert. Im Theater, in der Musik, im Tanz könne man „Nicht-Wissen“ produktiv machen, Lust auf Überraschungen entfachen, so Bude.

Viele Förderprojekte von letztem Jahr werden fortgeführt

Beim Jahresempfang der Kulturstiftung geht es jedoch auch darum, Bilanz zu ziehen und über Aktuelles zu berichten. Das digitale Archiv der Sinti und Roma sei ein herausforderndes Projekt gewesen, sagt Stiftungsdirektorin Hortensia Völckers. Umso mehr freut sie sich über den erfolgreichen Start des „RomArchive“, das Kunst, Filme, Literatur und Musik von Sinti und Roma digital versammelt. Das Bauhaus-Jubiläum 2019 wird unterstützt, auch mit einer Schau in der Berlinischen Galerie im Herbst.

Viele Förderprojekte aus den letzten Jahren werden fortgeführt, so etwa „Trafo“ für Kultur im ländlichen Raum und die Initiative „Museum Global“, bei der deutsche Kunstmuseen angehalten werden, ihre Sammlungen und „den westlichen Kanon der Moderne“ zu hinterfragen. Am Hamburger Bahnhof hat es das Team um Udo Kittelmann mit der Ausstellung „Hello World“ bereits versucht, mit durchwachsenem Echo. Jetzt sind das Düsseldorfer K 20 und das Münchner Lenbachhaus dran. Auch für die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit gibt die Stiftung Geld: Je eine Million Euro bekommen ethnologische Museen in Hamburg und Stuttgart, um sich bei der Präsentation und dem Dialog mit den Herkunftsländern „neu zu erfinden“.

50 000 Euro für Lyrik

Neue Perspektiven eröffnen: Das Potenzial dazu hat auch die Lyrik, deren Veranstaltungen laut Verwaltungschef Alexander Fahrenholtz oft zu klein sind für die Mindestfördersumme von 50 000 Euro. „Fokus Lyrik“, eine Mischung aus Festival und Kongress in Frankfurt/M. im März, soll unter der Leitung von Monika Rinck für Vernetzung sorgen. Und ein bisschen Wehmut liegt auch in der Luft: Fahrenholtz, seit der Gründung der Kulturstiftung im Jahr 2002 dabei, verlässt das Haus zum Herbst.

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