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Kultur: Cannes 2005 mit Wenders und Fatih Akin Deutschland ist wieder an der Croisette dabei

„Paris, Texas“ revisited: Ein alternder Cowboy-Darsteller verlässt den Filmset mitten beim Dreh und kehrt in seine Heimat Montana zurück. Die Rolle hat Sam Shepard sich auf den Leib geschrieben, im Drehbuch zu Wim Wenders’ Film „Don’t Come Knocking“, einem Roadmovie auf der Suche nach dem eigenen Ich.

„Paris, Texas“ revisited: Ein alternder Cowboy-Darsteller verlässt den Filmset mitten beim Dreh und kehrt in seine Heimat Montana zurück. Die Rolle hat Sam Shepard sich auf den Leib geschrieben, im Drehbuch zu Wim Wenders’ Film „Don’t Come Knocking“, einem Roadmovie auf der Suche nach dem eigenen Ich. Soviel ist schon vor der heutigen Bekanntgabe des kompletten Festivalprogramms sicher: „Don’t Come Knocking“ – außerdem mit Jessica Lange und Tim Roth – wird als deutscher Wettbewerbsbeitrag in Cannes (12. – 22. Mai) zu sehen sein.

Wenders ist fast schon ein Cannes-Veteran: 1984 gewann er mit „Paris, Texas“ die Goldene Palme. Wird nach dem Vorjahreserfolg von Hans Weingartners Wettbewerbs-Auftritt mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ (nach zehn Jahren deutscher Wettbewerbs-Abstinenz) nun doch wieder nur der saturierte, ältere Autorenfilm made in Germany in Cannes akzeptiert? Keine Sorge, der frische Wind in den deutsch-französischen Filmbeziehungen weht auch 2005. Denn Fatih Akins Istanbul-Musikdokumentation „Crossing the Bridge“ ist außer Konkurrenz eingeladen.

Für die exquisiten Nebenreihen gelten zwei Werke junger Regisseure als aussichtsreich: Christoph Hochhäuslers in Mönchengladbach ohne Förderung und TV-Gelder gedrehtes Provinzdrama „Falscher Bekenner“ läuft wohl in der Certain Regard. Und vielleicht schafft es Ulrich Köhlers Familienstudie „Montag kommen die Fenster“ ja in die Quinzaine. Mit „Milchwald“ und „Bungalow“ hatten Hochhäusler und Köhler viel beachtete Debüts vorgelegt. Eine prima Mischung: Das jüngste deutsche Kino stößt in Frankreich auf große Neugier und mitunter auf mehr Sympathie als hierzulande. Festivalchef Thierry Frémaux tut gut daran, sich nicht wie 2004 zwischen einem Weingartner und einem Schlöndorff zu entscheiden, sondern beide Generationen an der Croisette zu präsentieren.

Ansonsten setzt er, wie „Le Monde“ vorab meldet, bei der 58. Festival-Ausgabe auf big names. Laut „Le Monde“ laufen im Wettbewerb Gus van Sants „Last Days“, David Cronenbergs „A History of Violence“, Lars von Triers „Manderlay“, Michael Hanekes „Caché“, der neue, Jean Eustache gewidmete Film von Jim Jarmusch sowie „L’Enfant“ der Gebrüder Dardenne. Womöglich ist auch Patrice Chéreau mit „Gabrielle“ dabei. Mit Verlaub: Neben derart zahlreichen Hochkarätern sieht die Berlinale ziemlich blass aus.

Kein Festivalzirkus ohne megalo-galaktisches Spektakel. Das besorgt in Cannes 2005 George Lucas mit „Star Wars III: Die Rache der Sith“.

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