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Caravaggio-Schau: Früher Meister von Licht und Schatten

Die erste große Ausstellung mit Werken des frühbarocken Malers Caravaggio in Deutschland öffnet am Wochenende im Düsseldorfer Museum Kunstpalast ihre Pforten.

Düsseldorf - Unter dem Titel "Caravaggio - Auf den Spuren eines Genies" sind von Samstag an bis 7. Januar insgesamt 37 Arbeiten des für seine Licht- und Schattensetzung berühmten Künstlers (1571-1610) sowie aus dessen künstlerischem Umfeld zu sehen.

Gezeigt werden neben Original-Arbeiten Caravaggios auch vom Künstler selbst angefertigte Kopien bestimmter Motive seiner Werke sowie Arbeiten von Caravaggio-Kopisten, mit denen er möglicherweise auch selbst zusammengearbeitet hat. Texttafeln informieren darüber, dass die exakte Zuordnung von Originalen und Kopien auch heute noch für die Caravaggio-Forschung schwierig ist.

"Doch alle ausgestellten Gemälde gelten als Bilderfindungen Caravaggios, ob sie nun eigenhändig oder von fremder Hand ausgeführt sind", sagte Ausstellungskurator Jürgen Harten. "Seit der legendären Caravaggio-Ausstellung 1951 in Mailand haben immer wieder aufgefundene Gemälde und Quellen zu neuen oder veränderten Zuschreibungen geführt. Daran knüpfen wir an", ergänzte er.

Zu den gezeigten Originalen gehören unter anderem "Johannes der Täufer", "Die Gefangennahme Christi" und "Der heilige Franziskus, meditierend". Von den Werken "Der Lautenspieler", "Der büßende heilige Hieronymus" und "Martha tadelt Magdalena" gibt es je zwei verschiedene Fassungen Caravaggios, an denen sich abweichende Details unmittelbar vergleichen lassen.

Die Werke stammen von privaten und institutionellen Leihgebern aus Italien, den USA, Großbritannien und Deutschland. Mehr als sechs Jahre bemühten sich Kurator Harten und sein Team um die Realisierung der Ausstellung, da viele der existierenden knapp 100 Arbeiten Caravaggios zu nicht mehr ausleihbaren Beständen gehören. "Wir haben glaubhaft gemacht, dass wir einen ernsthaften Beitrag zur Caravaggio-Forschung leisten", sagte Harten.

Schmutzige Fußsohlen

Mit ihrer Inszenierung von Licht und Schatten und durch ihren Realismus erregten Caravaggios Werke schon zu Lebzeiten Aufsehen. In seinen Bildern haben Heilige schmutzige Fußsohlen, es gibt spritzendes Blut und vom Leben gezeichnete Gesichter. Häufig holte er dazu seine Modelle direkt von der Straße. Er wurde in Mailand und Rom ausgebildet und war später in Süditalien und auf Malta tätig. Mit seinem Stil revolutionierte Caravaggio in seiner kurzen Schaffenszeit die Malerei und gilt als wichtiger Mitbegründer der Epoche des Barock.

Nicht weniger dramatisch wie seine Bilder ist Caravaggios Biografie. Gerichtsakten und Schriftquellen berichten von seinem streitbaren Charakter und von Flucht vor der Justiz, nachdem er im Affekt einen Mann totgeschlagen hatte. 1609 wurde er von Unbekannten überfallen und schwer im Gesicht verwundet. Er starb im Alter von nur 36 Jahren in der Nähe von Rom.

"Caravaggio war das Enfant Terrible der damaligen Kunstszene", sagte der Generaldirektor des Museums, Jean-Hubert Martin. Er fügte hinzu: "Er war ein Künstler, der seinen eigenen Weg verfolgt und immer gegen den Mainstream gearbeitet hat. Das macht ihn auch heute noch faszinierend aktuell." (Von Frank Bretschneider, ddp)

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