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Kultur: Casanova und die Cellistin

segelt in tiefen Gewässern Kaum ein halbes Jahr ist es her, dass die Programmreform des neuen Berlin-Brandenburger Rundfunks einen Entrüstungssturm hervorrief. In der Debatte, die auch im Tagesspiegel geführt wurde, ging es nicht nur um den Fortfall einzelner Sendungen, sondern vor allem darum, dass für viele Stammhörer das neue Kulturradio mit seinen „Tagesbegleitprogrammen“ zu einer Welle geworden war, die nur noch plätschert – ein seichtes Gewässer, in dem nur noch ein paar schmale abendliche Fahrrinnen etwas mehr Tiefgang erlauben.

segelt in tiefen Gewässern Kaum ein halbes Jahr ist es her, dass die Programmreform des neuen Berlin-Brandenburger Rundfunks einen Entrüstungssturm hervorrief. In der Debatte, die auch im Tagesspiegel geführt wurde, ging es nicht nur um den Fortfall einzelner Sendungen, sondern vor allem darum, dass für viele Stammhörer das neue Kulturradio mit seinen „Tagesbegleitprogrammen“ zu einer Welle geworden war, die nur noch plätschert – ein seichtes Gewässer, in dem nur noch ein paar schmale abendliche Fahrrinnen etwas mehr Tiefgang erlauben. Die Verantwortlichen, überrascht von der Heftigkeit des Protests, beschwichtigten, aber änderten ihr Programm natürlich nicht wesentlich. Vermutlich müssen sie erst mit ihrem Kahn auf Grund laufen.

Da wundert es nicht, dass auch Moderatoren des Senders versuchen, ihr Publikum auch auf andere Weise zu erreichen. Clemens Goldberg , mit seinen „Goldberg-Variationen“ und morgendlichen Radiokritiken lange ein Aushängeschild des Senders, zeigt in den von ihm moderierten Sinfoniekonzerten im Potsdamer Nikolaisaal schon länger, dass er kein Mikrofon braucht, um die Klassik an den Mann zu bringen. Nun hat er in Eigenregie ein Programm erarbeitet, bei dem er auch als Musiker auftritt: Am 24. Juli stellt er im Rahmen der Friedenauer Kammerkonzerte eine Episode aus den Memoiren Casanovas vor, in der sich der (Frauen-)Held in eine virtuose Cellistin verliebt. Eingebettet in den Kontext venezianischer Musik des 18. Jahrhunderts wird die Geschichte durch vier Cellosonaten Antonio Vivaldis ergänzt, von Goldberg und Andreas Vetter auf historischen Barockcelli gespielt. Da der intime Friedenauer Saal nur 100 Plätze fasst, sollte man reservieren (Tel.: 859 19 25).

Jörg Königsdorf

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