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Klassische Band: Das Ensemble Spark.

© Bartosch Salmanski

CD des Ensembles Spark: Die coolsten Blockflöten der Welt

Von Menuett bis Pogo: Auf ihrer neuen CD „On the Dancefloor“ vereint das Ensemble Spark virtuose Instrumentenbeherrschung mit dem kreativen Drive einer Rockgruppe.

Der CD-Markt wird ja derzeit überschwemmt mit „Neoklassik“. So etikettieren die Plattenfirmen Produkte, bei denen traditionelle Musikinstrumente und Elektronisches kombiniert werden. Zumeist kommen dabei Klangtapeten heraus, weil hier ein sehr dürftiges melodisches Material auf atmosphärisch-melancholische Weise breitgetreten wird. Am entgegengesetzten Ende der Crossover-Skala bewegt sich Spark. Das Ensemble versteht sich als „klassische Band“, verbindet die virtuose Instrumentenbeherrschung von Orchesterprofis mit dem kreativen Drive von Rockgruppen.

„On the Dancefloor“ heißt das neue Album (Berlin Classics), und im Spark- Club gibt es natürlich keinen stilistischen Türsteher: Komponisten aus vier Jahrhunderten tummeln sich auf dieser Tanzfläche, vom Menuett bis zum Pogo ist alles erlaubt. Hauptsache, Endorphine werden ausgeschüttet.

Sparks Version von Abbas „Dancing Queen“ ist feinste Kammermusik: In den tiefen Oktaven des von Arseni Sadykov gespielten Flügels kündigt sich der Refrain an, dann treten Cellist Victor Plumettaz und Geiger Stefan Balazsovics hinzu. Über dem klassischen Klaviertrioklang erheben sich schließlich die Blockflöten von Andrea Ritter und Daniel Koschitzki, als Wiedergängerinnen von Agnetha und Anni-Frid.

Jeder darf mal führen, mal Begleitung sein

Der Puls ist so druckvoll wie beim Original, klanglich aber wird der Song viel weiter gespreizt, funktioniert zudem wie ein Quintett von Beethoven oder Brahms: Die Motive wanden durch die Stimmen, jeder darf mal führen, mal Begleitung sein. Und alles ist handgemacht, analog erzeugt, ohne die Zuhilfenahme von Beats oder Samples aus dem Computer.

Die Samba „Tico Tico“ wird zum lässig swingenden Kabinettstückchen für zwei virtuose Blockflöten, bei Michael Nymans Minimal-Music-Version von Leporellos Registerarie aus dem „Don Giovanni“ wechselt Daniel Koschitzki auch mal ans Akkordeon. Und das 1. Finale der Oper, bei dem Mozart drei Tanzweisen übereinanderschichtet, ist natürlich ein gefundenes Fressen für die fantastischen fünf.

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