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Kultur: Christina Stürmer

Diese Woche auf Platz 1 mit: „Lebe Lauter“

Eine alte Berufsregel für Journalisten lautet: „No name jokes“, niemals Witze mit Namen! Unseriöse Blätter wie „Titanic“ sind daran selbstverständlich nicht gebunden. Das Satiremagazin attestierte bei Christina Stürmer ebenso nahe liegend wie treffend: „Stürmer-Stil“. Tatsächlich ist „Die Christl“, wie sie im austrofonen Sprachraum heißt, eine ganz Wilde. Macht so voll Power dufte Rockmusik und fordert Dinge wie „Schalt’ den Sommer an!“ oder „Ich will alles auf einmal“. Denn Stürmer bekommt, so der Titel ihrer neuen Single, „Nie genug“.

Gewonnen hat die 24-Jährige aus der Nähe von Linz einst bei der österreichischen Strebersänger-Show „Starmania“. Fortan wurde die gelernte Buchhändlerin mit ihren Schlagertexten zu einem „Verkaufsmaskottchen für Nudelgerichte und Klingeltöne“, wie der in Wien erscheinende „Standard“ schmähte. Stürmer sei es gelungen, in Deutschland „ohne den schalen Beigeschmack der Retortenkünstlerin Fuß zu fassen.“

Über den Geschmack sollte man ruhig noch mal streiten. Stürmer und Dränger haben manches bewirkt in Kunst und Dichtung. Doch wohin führt das Klagen und Fußaufstampfen, das Insistieren und Anrufen von Dichtern und Engeln in diesem Fall? Ein von der Plattenfirma verbreitetes und vielfach nachgesendetes Interview zeigt die Künstlerin beim Videodreh im Botanischen Garten in Berlin- Steglitz. Auf die Frage, was für Musik sie mache, antwortet sie: „So a Mischung aus Pop-Rock“. Und die großen Ziele im Leben? „Dass die Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz den Namen Christina Stürmer und Band schon mal gehört hat. Dann bin ich zufrieden.“ Ihren Namen gehört zu haben, genügt also vollauf. Und, wie es in seriösen Medien so schön heißt: Vielen Dank für dieses Gespräch.

Ralph Geisenhanslüke

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