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Fan-Treffen: Die Comic Con sollte erst zum zweiten Mal in dem krisengeschüttelten Land stattfinden.

© AFP

"Angriff auf Moral und Anstand": Islamisten stürmen Comic-Convention in Libyen

Eine als Polizei agierende Gruppe hat ein Fan-Treffen in Tripolis überfallen und will die Organisatoren an Staatsanwaltschaft übergeben.

Eine bewaffnete Gruppe in Libyen hat ein Fan-Treffen in Tripolis gestürmt und die Veranstalter festgenommen. Die Verantwortlichen würden wegen des "Angriffs auf Moral und Anstand" an die Staatsanwaltschaft übergeben, teilte die Gruppe am Samstag auf Facebook mit, die für die international unterstützte Regierung als Polizei agiert. Hunderte junge Libyer hatten die Comic-Con-Eröffnung besucht, bevor die bewaffnete Gruppe das Festival vorzeitig beendete.

Ein Teilnehmer sagte, Mitglieder der vor allem aus konservativen Islamisten bestehenden Gruppe hätten den Veranstaltungsort gestürmt, Computer beschlagnahmt und die Organisatoren festgenommen. Teilnehmer sich am Freitag in Tripolis als ihre Lieblingshelden aus US-Comics oder japanischen Mangas verkleidet. Ein solches Festival nutze die mangelnde Religiosität von Jugendlichen und ihre Faszination von fremden Kulturen aus, erklärte die bewaffnete Gruppe auf Facebook.

Die Comic Con sollte erst zum zweiten Mal in dem krisengeschüttelten Land stattfinden. Seit den 70er Jahren verbreiten sich derartige Treffen von Comic-, Film- und Popkultur-Fans den USA über die gesamte Welt. Sogar im ultrakonservativen Saudi-Arabien wurde in diesem Jahr erstmals eine Comic Con gefeiert.

Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert. Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit wird von einer Gegenregierung in Frage gestellt, die mit Hilfe der selbst ernannten Nationalen Libyschen Armee im Osten von Libyen herrscht. (AFP)

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