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Alles auf Angriff. Ein Szenenbild aus der Anime-Adaption von "Attack on Titan".

© Kazé

„Attack on Titan“: Fressen und gefressen werden

Grausame Giganten, ambivalente Helden: Die Manga-Reihe „Attack on Titan“ hat Erfolg mit einem besonderen Rezept. Jetzt gibt es die Anime-Adaption auf DVD und Blu-ray.

In regelmäßigen Abständen erobert ein japanisches Medienuniversum die westliche Welt, sei es der Ninjakrieger „Naruto“ oder das Science-Fiction-Opus „Akira“. 2016 ist hierzulande das Jahr gefräßiger Giganten. Die noch nicht abgeschlossene Manga-Reihe „Attack on Titan – Shingeki no kyojin“, das erste Fortsetzungswerk des 1986 geborenen Zeichners Hajime Isayamas, erreicht in Japan als zweite Serie nach „One Piece“ eine Startauflage von über zwei Millionen pro Buch und umfasst mittlerweile 21 Bände.

Seit 2009 breitet der Autor sein brutales Szenario vor den Lesern aus. Die Welt wird von geschlechtslosen Titanen beherrscht, die nur ein Ziel kennen: das Verschlingen von Menschen. Die wenigen Überlebenden haben sich hinter hohe Mauern zurückgezogen, bis eines Tages zwei Exemplare der riesigen Fressmaschinen die trügerische Ruhe und die äußere Mauer durchbrechen.

Viel mehr als nur ein Kampf ums Überleben

Warum fasziniert diese schonungslose, blutige Geschichte ein so großes Publikum? Ist es die Vorstellung, dass uns wie in „Planet der Affen“ ein natürlicher Feind gegenübersteht? Ist es der schöne Schein der Kameradschaft im Angesicht von Tod, Apokalypse und ständiger Bedrohung wie in der Straßenfegerserie „The Walking Dead“? Oder die hohe Mortalitätsrate der Figuren ähnlich wie beim Geheimtipp „Starship Troopers“?

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Nein, „Attack on Titan“ lässt sich ebenfalls nicht auf platte Überlebensmotive reduzieren. Hajime Isayama lotet in der Serie, in der die wahren Monster hinter den offensichtlichen lauern, ein tief- wie hintergründiges Storykonstrukt aus. Der Zeichner flicht virtuos politische und religiöse Aspekte, beeindruckende technische Problemlösungen sowie Themen der Kriegskunst und Evolution ein.

Und sein wilder, unangepasster, fast schmutzig wirkender Zeichenstil passt perfekt zur grotesken Welt der Titanen. Auf der Spur der interessanten Figuren rund um den ambivalenten Helden Eren, die häufig erschreckend schnell auf bestialische Weise ums Leben kommen, ist der Leser gezwungen, weiterzulesen.

Carlsen hat inzwischen 16 Bände (je ca. 192 S., je 6, 95 €) des Kassenschlagers sowie diverse Spin-offs, Romane und Infobücher in deutscher Sprache veröffentlicht.

Knacks, wieder einer weniger: Die Menschheit wird in "Attack on Titan" arg dezimiert.
Knacks, wieder einer weniger: Die Menschheit wird in "Attack on Titan" arg dezimiert.

© Carlsen

An diesem Freitag erscheint die 25-teilige, preisgekrönte erste Staffel der Anime-Adaption auf DVD und Blu-ray beim Label Kazé. Damit hat der hochgeschätzte Regisseur Tetsuo Araki nach „Death Note“ erneut ein Action-Spektakel geschaffen, das sich im Gegensatz zum umstrittenen Realfilm (Deutschland-Start: 24. Februar 2017) eng an die rasante Vorlage hält.

Wer danach immer noch Nerven beweisen will, der kann sich der repetitiven, inhaltlich wirren Videospielfassung „A.o.T – Wings of Freedom“ widmen, die seit August für die Play Station 4 erhältlich ist.

Bestseller: Das Cover des in Deutschland aktuellen 16. Bandes und das Cover von Band 1.
Bestseller: Das Cover des in Deutschland aktuellen 16. Bandes und das Cover von Band 1.

© Carlsen

Sabine Scholz

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