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Ausstellung: Steinbruch der Kunst

Er hat die Comic-Ästhetik in die Kunst eingeführt, mit Sprechblasen und Pixel-Punkten gespielt. Jetzt zeigt das Kölner Museum Ludwig eine umfangreiche Ausstellung mit Werken von Roy Lichtenstein.

Seine Gemälde tragen oft seltsame Namen wie „Pow Wow“, „Peace Through Chemistry“ oder „Little Big Painting“ - und lassen den Betrachter nicht selten darüber rätseln, wie er Bild und Titel zusammenbringen soll. Humor und Ironie sind bei Roy Lichtenstein mindestens ebenso wichtig wie die ausgeklügelten Kompositionen seiner Rasterpunkte und schraffierten Flächen, die ihn zu einer Ikone der Pop-Art-Kunst gemacht haben.

Im Kölner Museum Ludwig kann man ab diesem Freitag, dem 2. Juli, das Werk des 1997 im Alter von 73 Jahren verstorbenen US-Künstlers umfassend in Augenschein nehmen. Unter dem Titel „Roy Lichtenstein. Kunst als Motiv“ sind bis 3. Oktober rund 100 Exponate zu sehen. Darunter sind in erster Linie die großformatigen Pop-Art-Gemälde, für die Lichtenstein bekannt wurde, aber auch Zeichnungen und Skulpturen sowie einige seiner selten gezeigten Frühwerke.

„Kunst als Motiv“ macht deutlich, wie Lichtenstein in seinen Werken immer wieder Bezug auf berühmte Vorbilder und kunsthistorische Stilrichtungen genommen hat. Das fängt schon bei seinen ersten Gemälden aus den 1940er und 1950er Jahren an, die Ikonen der amerikanischen Malerei aufgreifen. So verfremdet er etwa das in den USA hochverehrte Ölgemälde „Washington Crossing The Delaware“ mit einem nach seinen Worten „expressionistischen Kubismus“, der die Gesichter völlig unkenntlich macht.

Auch mit seiner späteren Rastertechnik nimmt sich Lichtenstein Werken von Pablo Picasso, Paul Cezanne, Salvador Dalí oder Edgar Monet an. „Unter seiner Hand wird Picasso zum Pseudo-Comic und erhält einen völlig eigenen Charakter“, sagt Ausstellungskurator Stephan Diederich. Auch Monets Ansicht der Kathedrale von Rouen zu drei verschiedenen Tageszeiten wird so verfremdet. Lichtenstein betreibe ein „intelligentes Spiel mit Kunstgeschichte als Steinbruch eigener Neuschöpfungen“ und habe sich damit als einer der „scharfsinnigsten Künstler des 20. Jahrhunderts“ etabliert.

Das Museum Ludwig, das nach eigenen Angaben über die größte Sammlung amerikanischer Pop Art außerhalb der USA verfügt, konnte für die Ausstellung auf einen eigenen Fundus von 15 Gemälden und Skulpturen Lichtensteins zurückgreifen. Die meisten dieser Arbeiten hatte das Sammler-Ehepaar Peter und Irene Ludwig, deren Sammlung dem 1976 gegründeten Museum zugrunde liegt, in den 1960er Jahren erworben.

Mit „Kunst als Motiv“ will das Museum nun das Verständnis von Lichtensteins Werk „um wesentliche Einblicke“ bereichern, wie Museumsdirektor Kasper König sagt. „Seine Arbeiten wirken vielfach bewusst plakativ und leicht konsumierbar, bergen jedoch nicht selten doppelbödige Brechungen, die von scharfer Beobachtungsgabe zeugen“, ergänzt er. Im Anschluss an den Ausstellungsbesuch empfiehlt er einen Rundgang durch die ständige Sammlung des Museums, die „spannende Einblicke“ und Vergleiche mit den von Lichtenstein aufgegriffenen Werken ermögliche.

Zur Website des Museums geht es hier.

(ddp)

Frank Bretschneider

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