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Auf dem Ponyhof: Eine Skizze aus dem Projekt, für das Nele Brönner das Berliner Comicstipendium 2020 bekommt.

© Brönner

Berlin erhöht Comicförderung: Mehr Geld für Zeichner und Independent-Festival

Der Berliner Senat hat die Empfänger des Comicstipendiums 2020 bekanntgegeben. In diesem Jahr unterstützt das Land die Comicszene mit mehr Geld als je zuvor.

Ein Jahr lang hat die Göttinger Kulturanthropologin Anja Schwanhäußer für ihr Projekt „‘Pferdemädchen‘ – Struktur und Sinnlichkeit einer jugendkulturellen Figur“ den Alltag auf einem Brandenburger Reiterhof erforscht. Auf Grundlage dieser Untersuchung erarbeitet die Berliner Illustratorin, Comiczeichnerin und Kinderbuchautorin Nele Brönner derzeit zusammen mit Schwanhäußer ein Buch unter dem Arbeitstitel „Ponyethnologie“.

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Für dieses Vorhaben, aus dem wir hier eine erste Skizze zeigen, wird Brönner jetzt mit dem Comicstipendium des Berliner Senats gefördert. Das gab die Kulturverwaltung am Mittwoch bekannt – und kündigte zugleich an, dass das inzwischen zum dritten Mal vergebene Stipendium deutlich aufgestockt wird.

Statt wie bisher 16.000 Euro bekommt die Empfängerin des Hauptstipendiums jetzt für das 12-monatige Arbeitsstipendium 24.000 Euro. Damit ist die Berliner Comicförderung die bestdotierte in Deutschland, gefolgt vom Comicbuchpreis der Berthold-Leibinger-Stiftung, der mit 20.000 Euro dotiert ist.

Neben dem Hauptstipendium hat der Berliner Senat auch die Förderstipendien für Comiczeichner nochmal kräftig erhöht. Statt wie bisher 2000 Euro gibt es hier diesmal 8000 Euro pro Empfänger, deren Zahl wurde zudem auf drei erhöht. Das sind in diesem Jahr der aus dem Libanon stammende Musiker und Comiczeichner Mazen Kerbaj („Beirut won’t cry“), die Berliner Zeichnerin Aisha Franz („Shit is real“), die vorübergehend an der Kunsthochschule Kassel Illustration und Comic unterrichtet hat, sowie der Zeichner Philipp Deines.

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Das Aufenthaltsstipendium für die Berliner Künstlerwohnung in Paris, das seit drei Jahren ebenfalls auch an Comicschaffende vergeben wird, ist weiterhin mit 15.000 Euro dotiert. Es geht in diesem Jahr an die Künstlerin Sophie Artz.

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Die Gewinnerin des Hauptstipendiums Nele Brönner sieht ihr Projekt als „Grafische Ethnografie“, wie die Künstlerin erklärt. Durch die Kooperation mit Anja Schwanhäußer entstehe eine besondere Erzählstruktur, die „eine Montage aus Bildfolgen, Zeichnungen, Text, Psychologie der Figuren, Widerborstigkeiten des Alltags und Fiktion“ sei. Sie wolle mit Tusche und Pinsel „die Coming-of-Age-Geschichte einer Clique von Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren und der Belegschaft des Ponyhofs“ erzählen.

Brönner hat sich nach dem Studium der Visuellen Kommunikation an der Universität der Künste Berlin bislang vor allem als Kinderbuchillustratorin einen Namen gemacht. Ihr Buch „Begel, der Egel“ wurde kürzlich von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 schönsten deutschen Bücher ausgezeichnet.

Die unabhängige Jury für die Comicstipendien, der 2017 auch der Autor dieses Artikels angehörte, bestand in diesem Jahr aus Stefan Neuhaus, dem ersten Vorsitzenden des Deutschen Comicvereins, der Wissenschaftlerin und freien Journalistin Marie Schröer, der Künstlerin Maki Shimizu, die im vorigen Jahr das Stipendium gewonnen hat, dem Kulturjournalisten Ralph Trommer sowie der Bibliothekswissenschaftlerin und freien Autorin Charlotte von Bausznern, die wie Schröer und Trommer ebenfalls gelegentlich für den Tagesspiegel schreibt.

Ponyethnologie. Eine erste Skizze aus Nele Brönners Projekt, das die Senatskulturverwaltung fördert.
Ponyethnologie. Eine erste Skizze aus Nele Brönners Projekt, das die Senatskulturverwaltung fördert.

© Brönner

Die Jury hatte über 59 Bewerbungen zu entscheiden, wie die Kulturverwaltung mitteilte. Für das Aufenthaltsstipendium in Paris hatten sich 17 Berliner Comickünstlerinnen und Comickünstler beworben.

85.000 Euro für die Berliner Comicinvasion

Offiziell vorgestellt werden die jetzt von Senat geförderten Comicprojekte voraussichtlich im kommenden Frühsommer mit einer Ausstellung und einer Präsentation im Rahmen des Festivals „Comicinvasion“ im Museum für Kommunikation Berlin. Es findet am 16. und 17. Mai statt.

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Dieses Festival, das seit 2012 veranstaltet wird und aus der Independent-Szene hervorgegangen ist, lebte lange Zeit vor allem vom ehrenamtlichen oder gering bezahlten Einsatz vieler Unterstützer. Im kommenden Jahr kann es sich nun erstmals ebenfalls über eine nennenswerte Förderung durch die Berliner Landespolitik freuen: Der Hauptstadtkulturfonds gab Anfang Dezember bekannt, dass die Comicinvasion 2020 mit 85.000 Euro gefördert wird.

Das Berliner Comicstipendium, dessen Einrichtung vor drei Jahren vor allem auf die intensive Lobbyarbeit des Deutschen Comicvereins und anderer Akteure der Berliner Comicszene zurückzuführen war, hat inzwischen Nachfolger gefunden: Ende November gab das Hamburger Comicfestival bekannt, dass die Hansestadt nach Berlin der zweite Stadtstaat sei, der einen Comicförderpreis vergibt. Dort ist der Preis Teil der jährlich vergebenen Hamburger Literaturpreise und mit 6000 Euro dotiert.

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