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Alles auf Anfang. In diesen Tagen startet auch in Deutschland das renovierte DC-Universum, das unter anderem mit einem generalüberholten Batman aufwartet.

© DC

Comicmarkt: Unsterbliche Helden

Der Markt für Bildergeschichten wächst – dank anspruchsvoller Titel und unverwüstlicher Klassiker.

Die alten Helden können noch kräftig zulangen. Wenn es mal wieder einen neuen „Asterix“-Band gibt oder ein Kinofilm mit Batman oder Superman anläuft, dann treibt das die Umsätze der deutschen Comicverlage kräftig nach oben – auch wenn das allgemeine Geschäft im Buchhandel langsam, aber stetig zurückgeht. Das spürte auch der Hamburger Carlsen Verlag. Als jüngst Steven Spielbergs „Tim und Struppi“-Verfilmung in die Kinos kam, stiegen die Verkaufszahlen der dort auf Deutsch erscheinenden 24 „Tim und Struppi“-Bände um 50 Prozent, von jährlich 6000 auf 9000 Exemplare pro Album. Ein Sonderband mit den dem Film zugrunde liegenden Comics ging sogar 25 000 Mal über die Ladentheken, wie Ralf Keiser, Programmleiter Comic bei Carlsen, sagt.

Nachdem die Comicbranche vor einigen Jahren mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hatte, war kürzlich auf dem Comicsalon Erlangen, dem wichtigsten Festival der deutschsprachigen Szene, fast schon Euphorie zu spüren. „Comics und Mangas werden im Buchhandel als Rettungsboote wahrgenommen“, sagte dort auf einem Podium Joachim Kaps vom Hamburger Verlag Tokyopop, der Mangas verlegt, die vor allem bei Jugendlichen populären japanischen Comics.

Wie groß der hiesige Comicmarkt tatsächlich ist, lässt sich jedoch nur schätzen. Konkrete Zahlen rücken die Verlage selten heraus. Martin Jurgeit, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Comixene“, errechnete 2009 für das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, dass der Bruttoumsatz der deutschen Comicbranche mehr als 200 Millionen Euro im Jahr beträgt.

Da viele Veröffentlichungen jedoch im Grenzbereich zwischen Buch, Heft und Zeitschrift liegen und über unterschiedliche Vertriebswege verkauft werden, tauchen manche Comics in den Statistiken gar nicht auf. Dazu zählt beispielsweise das „Micky Maus Magazin“ (wöchentlich rund 176 000 verkaufte Exemplare) oder die monatlich erscheinenden „Lustigen Taschenbücher“ (jeweils rund 250 000 verkaufte Exemplare). Auch das Segment Manga wird häufig separat erfasst.

Trotz der diffusen Zahlenlage ist die Branche optimistisch: Nach Einschätzung von Alexandra Germann, Programmleiterin beim Egmont-Ehapa-Verlag in Köln, haben sich die deutschen Comic-Verkaufszahlen im Buchhandel in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Rund 400 neue Comicbücher und -alben erscheinen hierzulande jährlich. Von Kunst bis Kindergeschichten ist alles dabei. Das Kerngeschäft wird allerdings nach wie vor mit dem Genre gemacht, das das Medium seit Jahrzehnten prägt: Helden - sei es in Strumpfhosen, in der Disney-Variante im Federkleid oder frankobelgisch mit einem sprechenden Hund als Sidekick. So profitiert beispielsweise der Panini-Verlag stark von den auf Superhelden-Geschichten basierenden Kinofilmen.

Nach Angaben eines Sprechers macht der Verlag ungefähr 15 bis 20 Millionen Euro Jahresumsatz mit Comics und verspricht sich derzeit viel von dem Neustart der Geschichten um Batman, Superman & Co: Der US-Verlag DC, der die Rechte an den Figuren besitzt, hat 2011alle teilweise seit Jahrzehnten laufenden Serien beendet und lässt sie jetzt von neuen Zeichnern und Autoren von vorne erzählen – auch, um neue Käuferschichten zu erschließen. Diese Woche erscheinen die neuen Hefte auch in Deutschland. Die Investitionskosten für den deutschen Markt beziffert der Verlag mit „mehr als 100 000 Euro“. Für ein Comic-Projekt sei das „außergewöhnlich hoch“.

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