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Männer und Frauen: Ein Ausschnitt aus einem "Schöne Tochter"-Strip.

© Illustration: Flix/Tagesspiegel

Comicsalon Erlangen: Schönste Spielereien, höchste Kunst

Die Erben von Max und Moritz: Die Nominierungen für den wichtigsten deutschsprachigen Comicpreis stehen fest – darunter ist auch ein Tagesspiegel-Strip.

Alle zwei Jahre konzentriert sich die Aufmerksamkeit nicht nur der deutschen der Comicszene auf Erlangen. Beim Comicsalon, der dort in diesem Jahr vom 7. bis 10. Juni stattfindet, werden die wichtigsten Auszeichnungen vergeben, die der deutschsprachige Comic kennt, die Max-und-Moritz-Preise. Am Dienstag hat die Jury die 25 Nominierungen für die diesjährigen Ehrungen bekanntgegeben, dazu den Namen eines Künstlers, der für sein Lebenswerk geehrt wird. Es ist Lorenzo Mattotti, mit dessen Auswahl „das genreübergreifende Werk einer der einflussreichsten und vielseitigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen internationalen Comic-Kunst“ geehrt werden soll, wie es in der Begründung heißt. Der 58-Jährige hat sich international nicht nur als Comic-Künstler sondern auch als Illustrator und Bildender Künstler einen Namen gemacht.

Auf der Liste der nominierten Comics findet sich auch eine Serie, die Tagesspiegel-Lesern sehr vertraut ist: Die Reihe „Schöne Töchter“ von Flix, die alle vier Wochen auf den Sonntagsseiten abgedruckt wird. „Wer Comics liebt, der wird an dieser Serie, die alle vier Wochen sonntags im Berliner „Tagesspiegel“ erscheint, seine helle Freude haben“, heißt es in der Begründung der Jury. „Flix bringt in „Schöne Töchter“ nicht nur auf subtilste Weise die Faszination zwischen Männern und Frauen aufs Papier, sondern nutzt das ungewöhnliche quadratische Format auch für die schönsten Spielereien.“ So sei einmal das in Deutschland zustande gekommen, „was wir sonst nur aus den klassischen amerikanischen Sunday Strips der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennen – und aus den Sonntags-Folgen von „Calvin und Hobbes““, wie es weiter heißt. „Wer wissen will, was der Comic auf beschränktem Raum alles leisten kann, der lese und liebe diesen Comic-Strip.“

Comic-Kunst: Eine Szene aus Lorenzo Mattottis "Der Klang des Rauhreifs".
Comic-Kunst: Eine Szene aus Lorenzo Mattottis "Der Klang des Rauhreifs".

© Illustration: Mattotti/Carlsen

Die 25 ausgewählten Titel enthalten 22 Nominierungen der Jury sowie drei, die in Internet-Umfragen durch das Publikum ermittelt wurden. Ausgehend von dieser Liste werden im Rahmen der Max und Moritz-Gala am 8. Juni im Markgrafentheater Erlangen die Preise in den Kategorien „Bester deutschsprachiger Comic“, „Bester internationaler Comic“, „Bester Comic-Strip“ und „Bester Comic für Kinder“ verliehen. In den Kategorien „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler, „Beste studentische Comic-Publikation“ und Spezialpreis der Jury wurden keine Nominierungen vorgenommen. Die Preisträger in diesen drei Kategorien werden während der Max und Moritz-Gala bekannt gegeben.

Der Jury für den Max und Moritz-Preis gehören in diesem Jahr an: Christian Gasser (Schriftsteller und Journalist, Luzern), Herbert Heinzelmann (Journalist und Medienwissenschaftler, Nürnberg), Brigitte Helbling (Journalistin, Arbeitsstelle für Graphische Literatur der Universität Hamburg), Andreas C. Knigge (Autor und Journalist, Hamburg), Andreas Platthaus (Journalist und Autor, Frankfurt am Main), Jan Taussig (Bulls Press, Frankfurt am Main) und Bodo Birk (Internationaler Comic-Salon Erlangen).

Wir dokumentieren im Folgenden die Nominierungen und geben die jeweilige Jury-Begründung wieder. Mehr zu den einzelnen Werken gibt es in Kürze auf den Tagesspiegel-Comicseiten zu lesen.

Die 25 nominierten Titel (alphabetisch)

· Alois Nebel von Jaroslav Rudiš und Jaromír 99 (Übersetzung: Eva Profousová. Verlag Voland & Quist)

· Alte Meister von Nicolas Mahler nach Thomas Bernhard (Suhrkamp Verlag)

· Annas Paradies von Daniel Schreiber (Splitter Verlag)

· Asterios Polyp von David Mazzucchelli (Übersetzung: Thomas Pletzinger. Eichborn Verlag)

· Aufzeichnungen aus Jerusalem von Guy Delisle (Übersetzung: Martin Budde. Reprodukt)

· Baby Blues von Rick Kirkman und Jerry Scott (Übersetzung: Michael Bregel. Bulls Press / Achterbahn im Lappan Verlag)

· Castro von Reinhard Kleist (Carlsen Verlag)

· Das tapfere Prinzlein und die sieben Zwergbären von Émile Bravo (Übersetzung: Ulrich Pröfrock. Carlsen Verlag)

· Dédé – Eriks Detektiv Deschamps von Erik (Epsilon Verlag) - nominiert durch das Publikum

· Der Mann, der seinen Bart wachsen ließ von Olivier Schrauwen (Übersetzung: Helge Lethi, Reprodukt)

· Der Staub der Ahnen von Felix Pestemer (avant-verlag)

· Die Ballade von Seemann und Albatros von Nick Hayes (Übersetzung: Henning Ahrens. mareverlag)

· Essex County von Jeff Lemire (Übersetzung: Thomas Schützinger. Edition 52)

· Fennek von Lewis Trondheim und Yoann (Übersetzung: Kai Wilksen. Reprodukt)

· Fünftausend Kilometer in der Sekunde von Manuele Fior (Übersetzung: Maya della Pietra. avant-verlag)

· Gaza von Joe Sacco (Übersetzung: Christoph Schuler. Edition Moderne)

· Grablicht von Daniela Winkler (Droemer Knaur) - nominiert durch das Publikum

· Haarmann von Peer Meter und Isabel Kreitz (Carlsen Verlag)

· Lou! von Julien Neel (Übersetzung: Thomas Schöner. Tokyopop)

· Packeis von Simon Schwartz (avant-verlag)

· Pluto von Naoki Urasawa nach Osamu Tezuka. Co-Autor: Takashi Nagasaki (Übersetzung: Jürgen Seebeck. Carlsen Verlag)

· Riekes Notizen von Barbara Yelin (Frankfurter Rundschau)

· Schöne Töchter von Flix (Der Tagesspiegel)

· Summer Wars von Mamoru Hosoda, Iqura Sugimoto und Yoshiyuki Sadamoto (Übersetzung: Nadine Stutterheim. Carlsen Verlag)

· The Walking Dead von Robert Kirkman, Charlie Adlard und Cliff Rathburn (Übersetzung: Marc-Oliver Frisch. Cross Cult) - nominiert durch das Publikum.

 

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