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Entenhausen-Reiseführer: Wo die Enten hausen

In jahrelanger Fleißarbeit hat Jürgen Wollina die Heimat von Donald, Dagobert und Co. kartografiert. Jetzt ist sein einen Reiseführer in die fantastische Welt der Ducks erschienen.

Es ist ein attraktives Fleckchen Erde. Im Westen das Meer, im Osten die Berge, dazwischen  ein beschaulicher Ort, der den freundlichen Charme einer Kleinstadt hat und doch über alle wichtigen Eigenschaften einer Metropole verfügt. Hier würde man gerne mal hinreisen. Und seit Jahrzehnten tun dies die Fans von Donald Duck und seinen Artgenossen, zumindest in ihrer Fantasie. Die Stadt Duckburg, besser bekannt als Entenhausen, dürfte eines der beliebtesten Fernreiseziele der Welt sein, dafür spricht zumindest der dauerhafte Erfolg der Comics, die hier spielen.

Bislang fehlte dem geneigten Weltenbummler jedoch ein wichtiges Hilfsmittel, das es sonst für jeden erdenklichen Winkel der Welt gibt: ein Reiseführer. Diese Lücke hat jetzt der Kartograf Jürgen Wollina geschlossen. Der Diplom-Ingenieur für Landkartentechnik und leidenschaftliche Comicfan hatte bereits vor ein paar Jahren den ersten vollständigen und plausiblen Stadtplan von Entenhausen vorgelegt, basierend auf den etwa 7000 Donald-Geschichten des Zeichners Carl Barks, dessen klassische Erzählungen für viele Fans die einzig relevanten Nachrichten aus dieser Fantasiewelt sind und die hierzulande auch dank der deutschen Übertragung von Erika Fuchs bis heute Kultstatus haben.

Eine Seite aus dem Band.
Eine Seite aus dem Band.

© Disney

Nun legt der unermüdliche Forscher nach. Nach seinem zu Recht als Pionierleistung gepriesenen Entenhausen-Stadtplan reicht Wollina den Reiseführer zum Schnabel der Welt hinterher: Eine solide recherchierte, ebenso kurzweilige wie amüsante Lektüre. Mit donaldistischer Leidenschaft, viel Liebe zum Detail und kartografischer Ernsthaftigkeit hat der Autor in 13 Jahren Arbeit etliche verstreute Informationen zusammengetragen und mit Anekdoten aus Barks' Erzählungen angereichert, die die Besonderheiten Entenhausens schlüssig erklären und ein unterhaltsames Bild des dortigen Alltagslebens vermitteln.

Neben bekannten Sehenswürdigkeiten wie den Geldspeichern des Dagobert Duck, dem von Sagen umwobenen Schloss Schauerstein oder dem Völkerkundemuseum, Ausgangspunkt so mancher Abenteuergeschichten der antropomorphen Enten, hat Wollina auch viele Details aufgeführt, die zumindest sporadischen Barks-Lesern nicht vertraut sein dürften: Wie viele Geldspeicher gibt es eigentlich wirklich? Wie kommt der Muskatnusstee in die Stadt, der für Dagobert Ducks Wohlbefinden so wichtig ist? In welchem der vielen Zoos der Stadt findet man den seltenen Doppeladler? Und wo warten die Panzerknacker auf ihren nächsten Gelegenheitsjob?

Die Antworten auf diese und andere Fragen ausgeführt zu bekommen, ist ein großer Spaß für Fans von Donald und Co. – und eine Einladung, die eigene Fantasie schweifen zu lassen und sich mal wieder in diese ferne und doch den meisten Lesern seit Kindertagen vertraute Welt hinfortzuträumen.

Ein paar substantielle Fragen werden in dem Reiseführer allerdings ausgespart: Wo leben die prominenten Enten privat? Wo arbeiten sie? Wo verbringen sie ihre Freizeit? Höchste Zeit, mal wieder einen der Barks’schen Klassiker zur Hand zu nehmen, um zu schauen, was die Ducks gerade so treiben.

Jürgen Wollina: "Reiseführer Entenhausen – Die schönsten Sehenswürdigkeiten". Ehapa Comic Collection, 50 Seiten inkl. Stadtplan, 19,95 Euro.

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