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Ein Fluch hat die Königin Olwyn in einen Tiger verwandelt.

© Cross Cult

Fantasy-Saga „Isola“: Prächtige Bilder, maue Story

Optisch ist der Comic „Isola“ eine Pracht. Doch die mäandernde Erzählweise macht es schwierig, sich für das Schicksal der Protagonistinnen zu erwärmen.

Zyklopische Schluchten, traurige Ruinen, malerische Hügel-Panoramen, rasende Monster mit glühenden Augen in Tierschädeln: Optisch ist die Fantasy-Saga „Isola“, das kann man nicht anders sagen, eine Pracht.

Der Zeichner war nominiert für zwei Eisner-Awards

Die leuchtenden Farben von Koloristin MSassyK verleihen den Bildern des kanadischen Zeichners Karl Kerschl eine mystische Tiefe. In den Hintergründen finden sich ziselierte Details, in den Gesichtern der Figuren spiegeln sich feinste Gefühlregungen. Zu Recht fand sich Kerschl 2019 auf der Nominierungsliste für den Eisner-Award als bester Zeichner und Cover-Maler. Kürzlich erschien der zweite Sammelband der seit April 2018 im Original bei Image erscheinenden Serie auf Deutsch (Cross Cult, 168 S./136 S., je 16 €).

Die Story entnimmt man dem Klappentext, nicht den Bildern

Die Story jedoch, die Kerschl und Autor Brenden Fletcher, die als Duo schon einige Reihen für den Verlag DC verfassten, sich hier ausgedacht haben, kommt da nicht mit. Darin streift die Kriegerin Rook in Begleitung der in einen Tiger verwandelten Königin Olwyn durch das Fantasyreich Maar, um die Regentin zurück auf den Thron zu bringen und einen drohenden Krieg zu verhindern. Ihr Ziel ist die titelgebende Insel Isola, das Land der Toten.

Im Original erscheint die Serie bei Image, die deutsche Ausgabe gesammelt bei Cross Cult.
Im Original erscheint die Serie bei Image, die deutsche Ausgabe gesammelt bei Cross Cult.

© Cross Cult

Das Problem ist, dass man diese Informationen zwar dem Klappentext entnimmt, der Geschichte selbst jedoch kaum. Langatmig mäandert der recht generische Fantasy-Plot, für den sich Fletcher und Kerschl eifrig bei den Anime-Filmen Hayao Miyazakis, klassischen Rollenspielmodulen a la „Dungeons & Dragons“ sowie alten und neuen Märchen („Hänsel und Gretel“, „Krabat“) bedient haben.

Die komplizierte Erzählweise tut ihr übriges. Fortwährend werfen die Autoren der Leserschaft kontextlose Namen und Hinweise auf Vergangenes hin, ohne diese jedoch zügig aufzulösen. Das Ergebnis ist nicht mysteriöse Spannung, sondern Verwirrung, was es schwer macht, sich für das Schicksal der Protagonistinnen zu erwärmen.

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