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Bilder ohne Furcht und Tadel: Hal Foster bei Studien für seine „Eisenherz“-Serie.

© aus dem besprochenen Band

Für Kenner und Liebhaber: Edler geht’s nicht

Die Abenteuer von Prinz Eisenherz sind etwas für Kenner. Strahlende Ritter, holde Hofdamen, unrasierte Schurken und, besonders in späteren Ausgaben, das eine oder andere coole Riesenmonster. Der Bocola Verlag bringt nicht nur eine wunderschöne Neuausgabe, sondern auch ein umfangreiches "Handbuch" heraus.

Es ist ein unterhaltsames, bisweilen überraschend augenzwinkerndes Heldenepos, 1937 geschaffen von dem kanadischen Zeichner Hal Foster, weitergeführt zunächst von John Cullen Murphy und später – bis heute! – von Gary Gianni und Mark Schultz. In Deutschland sind die mit atemberaubend präzisem Strich illustrierten Geschichten vom Prinzen mit dem Singenden Schwert in vielen verschiedenen, größtenteils vergriffenen Ausgaben erschienen. Der Bocola-Verlag jedoch bringt derzeit nicht nur eine 18-bändige Ausgabe aller 1788 von Hal Foster gezeichneten Seiten heraus – in der digital restaurierten Farbversion der US-Sonntagsseiten –, sondern legt nun auch noch eine zweite Serie auf. Parallel zu den Foster-Ausgaben erscheinen ab Ende August die „Eisenherz“-Seiten aus den „Foster & Murphy-Jahren“ 1971-1980, als Foster nur noch die Geschichte schrieb und Murphy die Zeichenfeder führte.

Und als Zuckerle für Liebhaber gibt es noch ein ganz frisches Prinz-Eisenherz-Handbuch. 60 Seiten Nacherzählung der einzelnen Episoden! Fotos von Hal Foster bei der Entenjagd! Porträts aller Zeichner! Lange Interviews mit allen Eisenherz-Künstlern! Skizzen und Notizen aus der Werkstatt! Essays! Ein wunderschönes, großes, schweres Buch, das ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt: die Feldzüge und Schwertkämpfe, die seriösen Weißbärte am Zeichenbrett, das dicke, duftende Papier. Andererseits ist es ja genau das, was den Reiz nicht nur der „Eisenherz“-Abenteuer, sondern auch des Handbuchs ausmacht: die Einladung, sich ein paar verregnete Sonntagnachmittage lang in eine Welt entführen zu lassen, in der man lediglich ein anständiges Schwert brauchte, um Karriere zu machen.

„Prinz Eisenherz: Ein Handbuch für Kenner und Liebhaber“. Herausgegeben von Brian M. Kane. Übersetzt von Uwe Baumann. Bocola Verlag, Bonn 2010. 168 Seiten, 29,90 Euro.

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