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Moderner Klassiker. Eine Doppelseite aus dem zehnten Hellboy-Band.

© Illustration: Fegredo/Cross Cult

Interview: „Ich vermisse das Zeichnen“

In „Die wilde Jagd“, dem jetzt auf Deutsch erschienenen zehnten Band der Hellboy-Reihe, lässt Erfolgsautor Mike Mignola seinen düsteren Helden die Sage um den mythischen König Artus nacherleben. Im Kurzinterview zieht Mignola eine Bilanz und kündigt große Veränderungen an.

Wenn du dir die fast 20-jährige Erfolgsgeschichte von Hellboy anschaust – was fühlst du?

Ich bin sehr zufrieden, dass es so gewachsen ist und sich so entwickelt hat – vieles davon war nicht geplant, aber ich mag die aktuelle Form der Dinge.

Bereust du etwas? Eine kreative oder ökonomische Entscheidung?

Nicht wirklich. Ich hätte vielleicht ein bisschen länger über ein paar der Kurzgeschichten nachdenken sollen, und sicher, ich wünschte, dass ich manche Sachen besser gezeichnet hätte – aber alles in allem bin ich sehr glücklich damit, wie das Ganze geraten ist.

Haben die Kino- und Animationsfilme die Comics beeinflusst?

Die Filme haben nicht die Art von Geschichten beeinflusst, die ich erzähle. Aber sie haben die Figur Hellboy einem größeren Publikum vorgestellt. Das würdige ich, zumal ich weiß, dass es da draußen Leute gibt, die zu den Comics gekommen sind, nachdem sie Hellboy über die Filme kennen gelernt haben. Das ist natürlich das, was ich mir erhofft habe, und es sieht so aus, als habe es gut funktioniert.

Königlich. In der Geschichte „Die wilde Jagd“ taucht Hellboy in die englische Sagenwelt ein.
Königlich. In der Geschichte „Die wilde Jagd“ taucht Hellboy in die englische Sagenwelt ein.

© Illustration: Fegredo/Cross Cult

Von welchem Moment an wusstest du, dass du mehr als Pulp-Reminiszenzen in Hellboy haben und einmal eine so clevere, anspruchsvolle Geschichte wie jetzt „Die wilde Jagd“ erzählen würdest?

Bei der Geschichte „Sieger Wurm“ hatte ich das Gefühl, dass das der beste Pulp-Stoff war, den ich jemals machen könnte. Darum hat Hellboy am Ende auch die B.U.A.P. (Die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen) verlassen, was im ursprünglichen Plot zunächst nicht vorgesehen war. Ich wusste, dass ich diesen Charakter weiter entdecken sollte und ihn in die Welt der Sagen und Legenden werfen müsste, um zu sehen, was dabei herauskommt.

Wie viel Recherche benötigt eine komplexe, referenzreiche Geschichte wie „Die wilde Jagd“?

Der Plot kam eigentlich sogar schnell zusammen. Ein Großteil der Recherche belief sich darauf, zu überprüfen, dass ich die Artus-Sage richtig im Kopf hatte. Die große Herausforderung dieser Geschichte war das Ende – ursprünglich ging die Story nicht so weit, wie sie es jetzt tut. In letzter Minute, auf halbem Weg durch das siebte Kapitel, habe ich einige ziemlich drastische Veränderungen vorgenommen – zum Besseren.

Es ist das zweite Mal, dass du mit Zeichner Duncan Fegredo zusammenarbeitest. Wie hat sich euer Arbeitsverhältnis verändert?

Da ich selbst ein Zeichner bin, neige ich dazu, ein Kontrollfreak zu sein. Aber ich bin mit Duncan inzwischen so zufrieden, dass ich ihm etwas mehr Freiraum gebe, um die Geschichte in den Bildern auf seine Art zu erzählen.

Vermisst du das Zeichnen?

Ich vermisse es, und ich sollte bald dazu zurückkehren.

Du hast eine genaue Vorstellung davon, wie Hellboy enden wird, willst es aber so gut wie niemandem sagen ...

Ich weiß, wie es endet, aber ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis zu diesem Punkt zu kommen. Ich muss mich aber auch nicht sonderlich beeilen, es zu beenden. Aber bald wird es große Veränderungen geben.

Mike Mignola und Duncan Fegredo: Hellboy 10 - Wilde Jagd, Cross Cult, 210 Seiten, 22 Euro.

Das Interview führte Christian Endres für den Verlag Cross Cult, es erscheint als Anhang zu dem aktuellen Hellboy-Band. Wir danken für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.

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