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Dynamisch: Eine Doppelseite aus dem besprochenen Buch.

© Dani Books

Jim Hensons „Tale Of Sand“: Der Traum des Puppenspielers

Surrealistisch, rätselhaft aber sehr charmant: Mit „Tale Of Sand“ hat der Zeichner Ramón K. Pérez ein Drehbuch aus dem Nachlass von „Muppets“-Schöpfer Jim Henson adaptiert. Jetzt ist das Album auf Deutsch erschienen.

Jim Henson wird in Deutschland immer nur mit den „Muppets“ in Verbindung gebracht, bestenfalls noch mit der „Sesamstraße“ oder den „Fraggles“. Doch im künstlerischen Universum dieses einflussreichsten Puppenspielers im 20. Jahrhundert gab es immer auch eine ausgesprochen düstere Seite. Vorne regierte das kreative Chaos, ein Dauerfeuer des fröhlichen Irrwitz. Aber wie sehr muss Kermits ständige Zurückweisung ihrer Liebe die arme Miss Piggy verletzen, wie traurig ist Fozzy, ein Komiker, über den niemand lacht, wie verletzend ist der Sarkasmus der alten Meckerköpfe Waldorf und Statler?

Einen noch tieferen Einblick in die Psyche des 1990 verstorbenen Jim Henson gewährten seine anderen filmischen Arbeiten: experimentelle Kurzfilme wie „Time Piece“ und „The Cube“, düstere Jugend-Fantasy wie „Der dunkle Kristall“ und „Die Reise ins Labyrinth“ oder das späte Märchen-Meisterwerk, die Serie „The Storyteller“.

Verfolgungsjagd durch die Wüste

Jetzt ist im Archiv von Hensons Firma ein frühes Drehbuch von Jim Henson und seinem Partner Jerry Juhl aufgetaucht und von dem Kanadier Ramón K. Pérez als extrem dynamischer Comic umgesetzt worden. „Tale Of Sand“ ist eine atemlose, wortkarge Verfolgungsjagd durch die Wüste im Südwesten der USA. Mac, ein Jedermann in Krempeljeans und Arbeitsstiefeln bekommt vom Kleinstadt-Sheriff Tate eine Karte, mit der er sich durch die Einöde manövrieren soll.

Wiederentdeckt: Das Cover des Buches.
Wiederentdeckt: Das Cover des Buches.

© Dani

Doch hier trifft er auf merkwürdige Gestalten, wie den Schwätzer Mernly, wird von wilden Arabern und einem gespenstischen Football-Spieler gejagt, im Swimming-Pool einer blonden Diva von einem Hai attackiert und soll von durchgeknallten Cowboys aufgeknüpft werden. In den USA hat der surrealistische, rätselhafte aber sehr charmante Band bereits drei Eisner- und zwei Harvey-Preise abgeräumt.

Jim Henson’s Tale Of Sand. Aus dem amerikanischen Englisch von Jano Rohleder. Dani Books, 160 Seiten, 24 Euro

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