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© Illustrationen: Dupuis by Gazzotti, Vehlmann

NEUE SERIE: Gemeinsam einsam

Was passiert, wenn über Nacht alle Einwohner einer Großstadt verschwinden - und bloß fünf Kinder übrig bleiben? Die Serie "Allein" des neuen Berliner Piredda-Verlags gibt kurzweilige Antworten.

Am Vorabend hatte Terry noch Stress mit seiner Mutter: Er hockte vor dem Fernseher, obwohl er längst im Bett sein sollte. Die genervte Mutter packte ihn am Arm und zerrte ihn vom Apparat weg. Am nächsten Morgen ist Terry seine Peinigerin los. Allerdings auch seinen Vater. Und die Nachbarn. Und alle Freunde. Innerhalb einer Nacht scheint eine ganze Großstadt entvölkert. Wo die Menschen hin sind? Terry hat keine Ahnung.   Die französische Serie "Seuls", deren erste zwei Bände jetzt unter dem Titel "Allein" ins Deutsche übersetzt wurden, basiert auf einem simplen Gedankenspiel: Was ist, wenn plötzlich alle anderen Menschen verschwunden sind? Das Szenario ist nicht neu, man kennt es aus  Romanen wie Marlen Haushofers "Die Wand", Craig Harrisons "Quiet Earth" oder "I am Legend" von Richard Matheson. Hier wird es leicht variiert: Terry findet noch vier andere Minderjährige, die ebenfalls über Nacht alle ihre Verwandten und Freunde verloren

haben. Zu fünft irren sie nun durch die Stadt und suchen nach einer Antwort auf die Frage, warum sich der Rest der Menschheit in Luft aufgelöst hat. Theorien haben sie viele: Über Nacht könnte ein Krieg ausgebrochen sein, so dass die Stadt evakuiert werden musste. Außerirdische könnten eine Massenentführung angezettelt haben. Vielleicht ist das Ganze aber auch eine Art "Versteckte Kamera", eine Neuauflage der "Truman-Show". Oder schlicht ein Traum?

Natürlich bringt die neue Lage einige unbestreitbare Vorteile mit sich: Die Kinder müssen nicht mehr zur Schule, können Regeln brechen, ohne bestraft zu werden, können Süßigkeiten-Automaten plündern oder gleich ganze Supermärkte. Wer plötzlich außerhalb der Zivilisation lebt, droht auch zu verrohen. Ein bisschen "Herr der Fliegen"-Barbarei zeichnet sich schon im ersten Band ab. 

Die Serie erscheint im neu gegründeten Berliner Piredda Verlag, der zunächst insgesamt vier Serien aus Frankreich und Belgien im Programm hat. Neben "Allein" sind dies der Western "Ethan Ringler", der Hundecomic "Cubitus" sowie  die Serie "W.E.S.T." über die Abenteuer einer bizarren Spezialeinheit, in der ein englischer Schamane mit einem indianischen Exorzisten und einem jungen Killer zusammenarbeitet. Jeden Monat veröffentlicht der Verlag zwei neue Alben. Der dritte Band der "Allein"-Serie kann bereits bestellt werden. sel

Bruno Gazzotti (Story) und Fabien Vehlmann (Zeichnungen): Allein. Band 1: Verschwunden. Erschienen im Piredda Verlag, 56 Seiten, 13,50 Euro. Es gibt eine Leseprobe im Internet. Band 2: Der Herr der Messer, 48 Seiten, 13 Euro. Auch davon gibt es eine Leseprobe im Internet.

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