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Kantige Kerle: Eine Szene aus dem ersten Band von „Atom Agency“.

© Carlsen

Startschuss für die „Atom Agency“: Die Spur der Juwelen

Yann und Olivier Schwartz erzählen in ihrer neuen Serie „Atom Agency“ ein flottes Comic-Abenteuer mit Anleihen bei frankobelgischen Klassikern.

Nicht die Juwelen der Sängerin sind die Steine des Anstoßes, sondern die Juwelen der Begum bringen die Handlung dieses frankobelgischen Comic-Abenteuers ins Rollen: Gangster rauben die Edelsteine der Gattin des superreichen Aga Khan. Der Coup spielt sich im August 1949 an der Côte d‘Azur ab. In Paris schreien kurz darauf Zeitungsjungen die Sensation über die Champs Elysées – und der junge Atom Vercorian ist ganz Ohr. So beginnt der erste Band „Die Juwelen der Begum“ der Serie „Atom Agency“ von Yann und Olivier Schwartz.

Der Sohn eines Kommissars am Quai des Orfèvres aus armenischer Familie betreibt recht erfolglos eine Detektivagentur – die Aufklärung des Juwelenraubs wäre der ideale Startschuss für die „Atom Agency“. Seine Compagnonne Mimi – ein pfiffig-unerschrockener Blondschopf mit Faible fürs Catchen – muss Atom nicht lange überzeugen. Sie hat ihre Zahnbürste stets in der Handtasche und pfeift auf Pyjamas; auf geht es nach Marseille, wohin eine erste Spur führt.

Rasch wird Atom und Mimi klar, dass Köpfchen und Beziehungen schon mal ein guter Anfang sind, doch dass für robustere Ermittlungen Verstärkung an Muskelkraft Not täte. Mimi rekrutiert den Ex-Catcher Jojo, der mit der Veräußerung seines goldenen Catch-Gürtels auch gleich das Startkapital aufbessert.

Auf den Spuren von Jeff Jordan

Autor Yann (Yann Lepennetier) und Zeichner Olivier Schwartz, die gemeinsam die „Spirou Spezial“-Bände „Operation Fledermaus“, „Die Leoparden-Frau“ und „Der Meister der schwarzen Hostien“ gemacht haben, erzählen dieses frankobelgische Comic-Abenteuer flott und souverän und mit viel Liebe zum Detail.

Ein wenig wandeln sie dabei auf der Spur von Maurice Tillieux‘ Privatdetektiv Gil Jourdan aka Jeff Jordan, der auch schon auf die Hilfe eines zwielichtigen, im Safeknacken versierten Partners setzte.

Und auch Gil Jourdan steht eine Frau zur Seite, die burschikose Queue-de-Cerise (Steffi), die den Jungs mehr als einmal aus der Patsche hilft – aber trotzdem immer nur die Sekretärin bleibt und keine Partnerin wie Mimi in der „Atom Agency“. Und auch Atom mit seinen Augenbrauen wie Stempelkissen und seinem Komplikationen verursachenden Familienhintergrund als Einwandererkind ist ein ganz anderer Typ als Tillieux‘ eher schnöseliger Fliegenträger.

Das Titelbild des besprochenen Albums.
Das Titelbild des besprochenen Albums.

© Carlsen

Olivier Schwartz‘ Strich erinnert – passenderweise – an den „Atom-Stil“ Yves Chalands, für dessen Serie „Freddy Lombard“ Yann ebenfalls Szenarist war. Schwartz‘ Zeichnungen sind schwungvoll und dynamisch, Straßenansichten oder Szenen in Cafés laden wie Wimmelbilder zum Verweilen ein, weil darauf so viel zu entdecken ist.

Dieser mit Verve gezeichnete Auftaktband macht jedenfalls Lust auf Fortsetzung der Serie – und sie ist, wenn man diesem Interview mit Olivier Schwartz glauben darf, in Arbeit.

Yann/Olivier Schwartz, Atom Agency 1: Die Juwelen der Begum, Carlsen, 48 Seiten, 12 Euro.

Barbara Buchholz

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