zum Hauptinhalt
249145_0_f2e8a3e9.jpeg

© Privat

Was war, was kommt - Teil 2: Bellstorfs Auslese

Wir haben die Tagesspiegel-Zeichner Arne Bellstorf, Mawil, Flix und Tim Dinter nach ihrer Bilanz für 2008 und dem Ausblick auf 2009 gefragt. Heute antwortet Arne Bellstorf.

1.) Welches sind die besten Comics, die Du im vergangenen Jahr gelesen hast?

Jede neue Ausgabe von Chris Wares Acme Novelty Library (Drawn & Quarterly) gehört zu meinen wenigen Pflichtkäufen, und auch die letzte, Nummer 19, wird daran nichts ändern - Chris Ware ist einer der besten Erzähler und Zeichner und in Deutschland immer noch unveröffentlicht ...

Begeistert war ich ansonsten von Rutu Modans Blutspuren (Edition Moderne). Ich habe es zwar im Original gelesen, aber gehe davon aus, dass es in der Übersetzung genau so einzigartig komisch und tragisch ist.

Außerdem gefreut habe ich mich über die erste deutschsprachige Veröffentlichung (außerhalb des Orang-Magazins) von Michelangelo Setola, Bar Miki (Edition Moderne),

die Sammlung der Mumin-Strips (Reprodukt) von Tove Jansson

und über Mein Junge (Reprodukt) von Olivier Schrauwen.

Neuentdeckungen des letzten Jahres waren für mich der Norweger Rui Tenreiro (Høytiden, Jippi Verlag)

und die Französin Anouk Ricard (Anna et Froga, Edition Sarbacane), von denen leider ebenfalls noch nichts in deutscher Übersetzung erhältlich ist.

2.) Was hat Dir im vergangenen Jahr weniger bis gar nicht gefallen?

Wenn ich als Zeichner auf Comics blicke, kann ich meistens auf den ersten Blick sagen, ob mir etwas überhaupt nicht gefällt. Da Form und Inhalt nicht zu trennen sind bei einer grafischen Erzählung, lese ich vieles dann erst gar nicht, wenn mir Zeichenstil und Bildsprache nicht zusagen ... Es gibt ein paar Ausnahmen, zu denen zum Beispiel Fun Home (Kiepenheuer & Witsch) von Alison Bechdel gehört. Ein Comic, der seine Stärken eher im Aufbau der Erzählung und der Sprache hat, und allein daher bemerkenswert und lesenswert ist, aber in meinen Augen eben nicht die Sensation, wie man mancherorts lesen konnte.

3.) Welche besonderen Erwartungen und Hoffnungen hast Du in Sachen Comics an den Jahrgang 2009?

Ich wünsche mir neue Bücher von Gipi und Daniel Clowes, dass ich meinen nächsten Comic zum Abschluss bringen kann, und dass der Wind, der um die sogenannten Graphic Novels gemacht wurde, ein paar Tische mit Cartoonbänden leer fegt und mehr Platz für gute Comics in den großen Buchandlungen (außerhalb von Berlin) schafft.

Arne Bellstorf ist einer der besten jüngeren deutschen Comicautoren und -zeichner. Seit bald drei Jahren veröffentlicht der Hamburger im Wechsel mit Flix, Arne Bellstorf und Tim Dinter einen exklusiven Strip für den Tagesspiegel - jedes Wochenende gedruckt im "Sonntag", online unter www.tagesspiegel.de/comics. Er hat neben dem in mehrere Sprachen übersetzten Buch "Acht, Neun, Zehn" (Reprodukt) diverse Strips in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, darunter mehrere im Comic-Magazin Orang.  Mehr auf seiner Website.

Leseraufruf: Was waren für Sie die besten Comics des vergangenen Jahres? Welche haben Ihnen nicht gefallen? Und was erwarten Sie von 2009? Schreiben Sie uns unter comics@tagesspiegel.de. Die Antworten veröffentlichen wir auf diesen Seiten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false