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Commedia italiana "Zoran: Mein Neffe, der Idiot": In die Mitte!

Eine italienische Komödie um einen weinseligen Tavernenbesitzer, der sich um einen 15-Jährigen kümmern muss: „Zoran: Mein Neffe, der Idiot“ von Matteo Oleotto.

„Den Wein für die Gesundheit, das Wasser für die Beerdigung.“ Mit diesem Leitspruch ist Paolo (Giuseppe Battiston) immer gut gefahren. Was außerhalb seiner Taverne und erst recht was nicht in seinem Dorf nahe Gorizia passiert, hat den Einzelgänger selten interessiert. Aber nun vererbt ihm eine vergessene Verwandte jenseits der nahen italienisch-slowenischen Grenze einen großen Porzellanhund, der bald zu Bruch gehen wird – und außerdem ist da nun ein 15-jähriger Bursche, der Paolo durch dicke Brillengläser anstarrt und ein reichlich umständliches Italienisch spricht. Doch der angeblich blöde Zoran (Rok Prašnikar) stellt sich als ein hervorragender Darts-Spieler heraus. Der gewiefte Paolo wittert ein Geschäft.

Der Regisseur Matteo Oleotto hat das Leben von unten studiert. 1973 in Gorizia geboren, schlug er sich als Rettungsschwimmer, Autowäscher, Nachtportier und Gärtner durch, drehte Werbespots und Kurzfilme, bis er für „Zoran, il mio nipote scemo“ letztes Jahr in Venedig den Publikumspreis erhielt. In Italien wurde das Debüt ein Riesenerfolg. Den Zuschauern gefiel offenbar nicht nur der ebenso weinselige wie gerissene Paolo, sondern es schloss auch, vielleicht noch mehr, Zoran ins Herz und akzeptierte die lehrreiche Umkehrung der Rollen. „Hörst du, wie still es ist, wenn du schweigst?“, belehrt Paolo anfangs Zoran, während er das Auto in Schlangenlinien über die Landstraße lenkt. Am Ende wird der Neffe den Tagesablauf des Onkels lenken: Wein ja, aber nicht vor dem Abend.

Oleotto, selbst Besitzer eines Weinbergs, predigt kein Wasser. Sein Hauptdarsteller Battiston, bekannt aus Filmen von Silvio Soldini („Brot und Tulpen“, „Tage und Wolken“), zieht viel Sympathie auf sich: ein Falstaff-Typ, dem man die Wandlung zum Besseren gern glauben mag. Nebenbei hat ihm der Regisseur ein paar nationale Dummbeutelsprüche in den Mund gelegt, etwa über das „Jugo-Zeug“, von dem er nichts mehr hören will. Bis Zorans Pfeile auf der Darts-Scheibe beweisen, wer hier der Herr der Ringe ist.

Blauer Stern Pankow, Filmkunst 66 und Kulturbrauerei; OmU: Central und Moviemento

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