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Szene aus der "Zauberflöte" an der Neuköllner Oper.

© Mascares Bis

Companyia Dei Furbi an der Neuköllner Oper: Sechs Spanier und eine Zauberflöte

Zu sechst, ohne Orchester und mit sparsamen Bühnenbild: Die spanische Gruppe Companyia Dei Furbi gastiert mit Mozarts "Zauberflöte" in der Neuköllner Oper.

Am bedeutendsten ist dieser Abend in der Neuköllner Oper mit einer A-cappella-Adaption von Mozarts „Zauberflöte“ wohl für Leute, die ihr Spanisch auffrischen möchten. So scharf artikulieren die sechs Mitglieder der Companyia Dei Furbi aus Barcelona nämlich beim Sprechen und Singen, so eng hält sich naturgemäß auch die Übertitelungsanlage an den Fortgang der Handlung, dass man beim Zuschauen sehr gut an den lange zurückliegenden Sprachunterricht denken und fortwährend Neues dazulernen kann. Einmal abgesehen davon, dass die ganze Zeit natürlich auch die Erinnerung an die Mehretagenhandlung der „Zauberflöte“ belebt werden muss, schließlich wird das wohl schönste und erfolgreichste Musiktheaterwerk aller Zeiten, dieses Wunderwerk an Zugänglichkeit bei größter Komplexität, in der Neuköllner Oper auf eine Stunde herunterstenografiert. Da schadet es nicht, die Handlung innerlich präsent zu halten.

Kein Orchester tönt dabei aus keinem Graben. Das Bühnenbild ist sparsam. Und nur vier Männer und zwei Frauen stehen für die eigentlich gut zwanzig Mitwirkenden (plus Chor) des ursprünglichen Werkes ein. Regisseurin Gemma Beltran und David Costa, der gemeinsam mit Paco Viciana die musikalische Leitung mit den unzähligen Neuarrangements besorgt hat, haben ganze Arbeit geleistet bei ihrer 2014 durch den „Premio Max“ ausgezeichneten Inszenierung, die sich auf Elemente des Volkstheaters beruft. Das Tempo, das ein solcher Abend offenbar mitbringen muss, die große, zwischen Barbershop und Slapstick sich bewegende Vitalität der Inszenierung, die Biegsamkeit der jungen Stimmbänder, Knöchel und Wirbelsäulen, schließlich der Mut der ausgezeichnet ausgebildeten Sängerinnen und Sänger, sich in einem akustisch nicht unproblematischen Raum zu exponieren, sind sicherlich beeindruckend.

Hoffentlich bleibt die Frische

Hoffentlich bleibt ihnen ihre Frische auch über die kommenden Spieltermine (noch bis zum 2. August, jeweils Donnerstag bis Sonntag) erhalten. Bis dahin werden sie vielleicht auch gemerkt haben, dass, Volkstheater hin oder her, Zwerge, die, pardauz, auf ihren dicken Popo fallen, inszenierungsmäßig ungefähr ebenso intelligent sind wie die rassistischen Holzmasken, hinter denen sich die drei „Zauberflöten“-Damen verbergen.

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