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Kultur: Costards Gesamtwerk: "Die Unterdrückung der Frau ist vor allem am Verhalten der Frauen selbst zu erkennen"

Die Oberhausener Kurzfilmtage sprengte er 1968 mit einem Penis, der nicht nur sprach, sondern auch noch ein um "Sitte und Anstand" besorgtes Gefasel eines konservativen Politikers von sich gab. Den Tod von Hellmuth Costard am 13.

Die Oberhausener Kurzfilmtage sprengte er 1968 mit einem Penis, der nicht nur sprach, sondern auch noch ein um "Sitte und Anstand" besorgtes Gefasel eines konservativen Politikers von sich gab. Den Tod von Hellmuth Costard am 13.Juni nimmt das Arsenal jetzt zum Anlass eines Filmabends - die längst überfällige Schau seines Gesamtwerks steht noch aus. So fehlt etwa jener einstmals skandalöse Film "Besonders wertvoll", ebenso "Der kleine Godard an das Kuratorium Junger Deutscher Film" oder "Aufstand der Dinge", Costards letztes Werk, in dem es um DDR-Übersiedler, Außerirdische und Sonnenenergie ging. Stattdessen läuft heute um 21 Uhr Die Unterdrückung der Frau ist vor allem am Verhalten der Frauen selbst zu erkennen: In seinem ersten längeren Film schildert der 1940 geborene Hamburger den tristen Alltag einer Hausfrau und deren grotesk-vergebliche Bemühungen, Ordnung in ihren Haushalt zu bekommen - wobei die Protagonistin (und einzige Figur) von einem Mann gespielt wird. Der Film ist ein schönes Beispiel für Costards Bestreben, mit ebenso einfachen wie geistreichen Verfremdungen Seh- und Inszenierungsgewohnheiten zu torpedieren, Manipulationen spielerisch zu demaskieren und die Zuschauer auf unterhaltsame Art zu eigenen Schlüssen zu bewegen. Eine Einführung zu Costard und seinem Film, der 1969 den Preis der deutschen Filmkritik erhielt, gibt Walter Seidler.

Jan Gympel

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