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Friedrich Schillers Büste im Foyer

© Marlies Kross

Cottbuser Theaterpläne: Wie wir lachen wollen

Das kann ja heiter werden: Die Pläne des Staatstheaters Cottbus. Los gehen soll es mit einem musikalischen Familienfest.

Eine „kollektive Blutdrucksenkung dank gemeinsam ausgelebter Heiterkeit“ wünscht sich Martin Schüler, Intendant des Staatstheaters Cottbus, für die kommende Spielzeit. Wie angespannt die Stimmung in der Lausitz ist, wie schnell jede Diskussion über Reizthemen eskalieren kann, beschreibt Schauspieldirektor Mario Holetzeck: „Unverrückbar scheinen die eigenen Überzeugungen, hier wie da fehlen Offenheit und Empathie, um einander als Bürger ein und derselben Gesellschaft wahrzunehmen.“ In Phasen der Unsicherheit wächst den Bühnen eine wichtige Rolle zu. Schließlich wird dort allabendlich die Frage gestellt, wie wir leben wollen. Die Cottbuser Kreativen allerdings sind der Meinung, dass die Auseinandersetzung mit sich selber und dem Fremden nicht ausschließlich über Dramen geleistet werden muss. „Es gibt kein stärkeres gemeinsames Erlebnis, als miteinander zu lachen“, sagt Holetzeck.

Darum wird die kommende Saison in Cottbus mit geballter Heiterkeit beginnen: zum Beispiel ab 7. Oktober bei einem „musikalischen Familienfest“, das vom Schlager bis zur Rocknummer die Erwartungen der verschiedenen Generationen erfüllen soll. Hoch liegt die Latte zwei Tage später für den Cottbuser Schauspieldirektor bei der Premiere von „Die spanische Fliege“, weil er an der legendären Herbert-Fritsch-Inszenierung aus der Berliner Volksbühne gemessen wird. Anfang November folgt Jacques Offenbachs Operette „Ritter Blaubart“, beim „Wirtshaus im Spessart“ ist die Referenz natürlich der Fünfziger-Jahre-Film mit Lilo Pulver.

Drei Sprechtheaterpremieren im neuen Jahr thematisieren Grundkonflikte der Menschheit, in „Mamma Medea“ interessiert den Flamen Tom Lanoye die Radikalität, mit der die antike Frauenfigur ihre Wurzeln kappt, um dem Geliebten ins Ungewisse zu folgen. Wajdi Mouawas „Verbrennungen“ konfrontiert ein Zwillingspaar mit dem libanesischen Bürgerkrieg, Roland Schimmelpfennigs 2015 uraufgeführte „Wintersonnenwende“ präsentiert einen Familienkrieg am Wohnzimmertisch. Das Musiktheater bietet mit Kurt Weills „Mahagonny“ eine bissige Sozialsatire, mit Alban Bergs „Wozzeck“ ein Sittengemälde von zeitloser Eindringlichkeit und Puccinis hochpathetisches Psychodrama „Turandot“. Und mit der mobilen Produktion „Heimat Battle“ bringt das Haus aktuelles politisches Theater in die Schulen der Region.

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