zum Hauptinhalt
Das Cubix am Alexanderplatz wird eine der Hauptspielstätten der Berlinale.

© Arno Burgi/ picture-alliance/ dpa

Update

Cubix wird Berlinale-Kino: Das Filmfestival spielt 2020 auch am Alexanderplatz

Die Berlinale löst ihr Spielstättenproblem: Das Cubix am Alexanderplatz wird eins der Haupt-Festivalkinos. Und wie geht es im Berlinale-Palast weiter?

Noch bis vor wenigen Tagen hatte die Berlinale für ihre Jubiläumsausgabe 2020 (20. Februar - 1. März) einige Hürden zu überwinden: Der Wegfall zweier Hauptsponsoren ließ finanzielle Probleme für die 70. Berlinale befürchten, Kopfschmerzen bereiteten auch die neue Show "Magic Mike" im Keller des Berlinale-Palasts und die Schließung des Cinestar am Potsdamer Platz zum 31. Dezember, das mit acht Sälen und fast 2300 Sitzen bisher eine der zentralen Spielstätten des Filmfestivals war.

Nun erklärte die neue Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek im Interview mit 3Sat-"Kulturzeit", man habe sich für das Publikum dem Cubix-Kino zugewandt. Das Multiplex am Alexanderplatz hatte schon in den vergangenen Jahren als Spielort gedient, allerdings nur mit drei Sälen und mit normalem Spielbetrieb in den übrigen Kinos. Jetzt soll das das komplette Haus mit allen neun Sälen angemietet werden, das bedeutet Platz für etwa 2400 Zuschauer.

Wobei der Alexanderplatz als Alternative für den seinerseits unwirtlicher werdenden Potsdamer Platz nicht sonderlich attraktiv ist: Gerade für auswärtige Gäste dürften der große U- und S-Bahnhof und die vermüllten Nebenstraßen nicht gerade verlockend sein. Rissenbeek sagte jedoch, man wolle das Kino mehr als bisher mit "Berlinale-Feeling" ausstatten, etwa über eine kleine Festivallounge.

Auch in Bezug auf das Stripper-Musical „Magic Mike Live“, das ab Mitte Januar in den Räumen des ehemaligen Adagio-Clubs im Untergeschoss des Berlinale-Palasts laufen wird, zeigte sich Rissenbeek zuversichtlich. Wie das Festival auch dem Tagesspiegel bestätigte, steht eine Einigung kurz bevor: Die Berlinale hofft, dass die Show während des Festivals ausgesetzt wird.

Das Problem ist zum einen die Akustik, zum anderen der mögliche Engpass bei den Besucherströmen. Das Gebäude ist hellhörig, deshalb besteht die Gefahr, dass Wettbewerbsvorführungen im großen Saal von Musik oder Applaus im Untergeschoss gestört werden könnten. Und wie sollen die Berlinale- und die Show-Besucher aneinander vorbeikommen, etwa bei Sicherheitskontrollen und Garderobe, bei täglich womöglich mehreren Vorstellungen der Show?

Auch mittelfristig ist die Baustelle Berlinale-Palast noch nicht vollständig beigelegt: Der Mietvertrag des Festivals läuft 2022 aus; der Besitzer wechselte kürzlich, Live Nation übernahm von der Stage Entertainment. Über eine Weiternutzung nach 2022 wird verhandelt. Das Musicaltheater, das zuletzt länger leer stand, soll künftig den Cirque du Soleil beherbergen. Sicher ist bereits, dass der Zirkus bis 2022 während des Festivals pausieren wird.

Dritte Herausforderung: Nach dem Absprung der zwei Hauptpartner „Glashütte“ und „Tesir“ hatte das Festival vergangene Woche einen neuen Hauptpartner bekannt gegeben: MagentaTV wird auf der Berlinale 2020 unter anderem mit einer eigenen Festival-Lounge am Zoo Palast vertreten sein.

MagentaTV: die Auswahl der Berlinale-Serien bleibt unabhängig vom Sponsorenvertrag

Bei der Frage eines möglichen Interessenskonflikts bei der TV- und Serien-Plattform als neuem Geldgeber verwies Rissenbeek gegenüber 3Sat auf die vertragliche Regelung, „dass die kuratorische Auswahl ganz unabhängig von einem Sponsorenvertrag“ sei. Das bezieht sich vor allem auf die Sektion „Berlinale Series“, in der neue Serien gezeigt werden. MagentaTV bringt selbst Serien heraus.

Insgesamt verfügt die Berlinale 2020 über ein Budget von 27,2 Millionen Euro: Kulturstaatsministerin Monika Grütters stockte die Bundeszuschüsse um 2,2 Millionen Euro auf 10, 4 Millionen Euro auf. 200.000 Euro davon sind als einmaliges Plus für das Jubiläumsprogramm veranschlagt. Der Rest finanziert sich über Eigeneinnahmen wie Ticketverkäufe, Anmeldungs- und Akkreditierungsgebühren sowie über die Geld- und Sachleistungen der Sponsoren.

Unter der neuen Leitung von Carlo Chatrian als künstlerischem Direktor und Mariette Rissenbeek als Geschäftsführerin sind die größten Baustellen damit erfolgreich in Angriff genommen. Und neue Plakate für das Festival gibt es auch. Sie wurden am Donnerstag publik, mit ersten Ausblicken auf das Jubiläumsprogramm. Und noch eine Neuerung: Das Wettbewerbsprogramm wird nicht wie bisher stückweise bekannt gegeben, sondern komplett - bei einer Pressekonferenz am 29. Januar. chp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false