zum Hauptinhalt
Daniel Barenboim bei der Verleihung der Urania-Medaille 2014, die der Musiker für sein Völker verbindendes Wirken erhält.

© dpa

Daniel Barenboim erhält Urania-Medaille 2014: Kultur der Aussöhnung

Daniel Barenboim erhält die Urania-Medaille 2014. Sie wird dem Dirigenten und Pianisten für sein friedensstiftendes Wirken verliehen.

Die Liste mit Auszeichnungen, die Daniel Barenboim in seinem Leben bereits erhalten hat – sie zeigt beeindruckende Ausmaße. Seit Dienstagabend findet sich auf ihr eine weitere Zeile: Die Urania Berlin hat den Generalmusikdirektor der Staatsoper mit ihrer jährlich vergebenen Medaille ausgezeichnet. Damit wolle man einen Mann würdigen, der „für eine Kultur der Wertschätzung und der Aussöhnung steht“, sagte die Urania-Vorsitzende Jutta Semler in ihrem Grußwort.

Mit der Urania-Medaille werden Personen ausgezeichnet, die sich für die Vermittlung von Wissen und Aufklärung einsetzen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit unterstrich die Bedeutung Barenboims für Berlin: Die Staatsoper habe er „zu einem Leuchtturm“ der Annäherung zwischen Ost und West gemacht. Mit seinem West-Eastern Diwan Orchestra zeige Barenboim, dass auch eine Aussöhnung in Nahost möglich sei. In dem Orchester spielen junge israelische und arabische Musiker gemeinsam.

Barenboim appellierte an politische Entscheider

„Diese Auszeichnung ist auch eine Ehre für alle, die bisher mit der Urania-Medaille ausgezeichnet worden sind“, sagte Laudator Hans-Dietrich Genscher – er selbst ist seit 2009 Preisträger. „Der Abbau von Feindbildern“ sei eines der zentralen Anliegen Barenboims, betonte Genscher. Ihm gehe es um die Vermittlung von Respekt: „Den Anderen nicht ertragen, sondern sich ihm öffnen, weil wir im Anderssein eine Bereicherung sehen.“ Mit der Musik könne Barenboim Menschen zu dieser Einsicht bringen.

Seine Dankesrede nutzte Barenboim für einen Appell an die politischen Entscheider: Deutschland müsse künftig bei der Suche nach Frieden eine aktive Rolle übernehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, so der Preisträger, würden in Nahost beide Seiten verlieren.

Moritz Eckert

Zur Startseite